Am 25. und 26. November 2022 kamen mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Wissenschaft, Lehrkräftebildung, Schulen und Zivilgesellschaft zur 13. KMK/BMZ-Fachtagung zum Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung (OR) zusammen. Unter den Teilnehmenden in Leipzig waren wie auch in den vorherigen Jahren zahlreiche Schülerinnen und Schüler.
Der OR dient der Verankerung und Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule. Im thematischen Fokus der Workshops und Open Spaces stand seine Erweiterung auf die gymnasiale Oberstufe, die derzeit in einem partizipativen Prozess erarbeitet wird. Engagement Global richtete die Tagung im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kultusministerkonferenz (KMK) aus.
Für Udo Michallik, Generalsekretär der KMK, bildet der OR die Grundlage für die Konzeptionierung und Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule; er sei „der zentrale Referenzrahmen in der Lehrkräftebildung und im Lehramtsstudium.“ 2007 erstmals erschienen, wurde der OR 2016 mit Kapiteln zu allen Unterrichtsfächern der Sekundarstufe I aktualisiert. Nun folge die Erweiterung des OR für die gymnasiale Oberstufe. Zentrales Merkmal sei dabei der Fokus auf die Wissenschaftspropädeutik, die die Fähigkeit der Lernenden fördere, aktiv an wissenschaftlichen und öffentlichen Diskursen zur nachhaltigen Entwicklung teilzuhaben.
Ingrid Arenz, administrative Geschäftsführerin von Engagement Global, befand: „Der Ukrainekrieg hat den Blick auf unsere Welt verändert, und wir fragen uns, wie wir nachhaltige Entwicklung verstehen und Bildung danach ausrichten können.“ BNE biete hier ein lösungsorientiertes und kompetenzorientiertes Bildungskonzept, das inzwischen auf allen Ebenen schulischer Bildung eine Rolle spiele. Ingrid Arenz freute sich besonders über die rege Beteiligung von Schülern und Schülerinnen an der Fachtagung.
In seinem Impulsvortrag skizzierte Jochen Steinhilber, Leiter der Abteilung „Flucht, Krisenprävention, Zivilgesellschaft“ im BMZ, aktuelle „Krisenkaskaden“ und die sich hieraus ergebenden gesellschaftlichen Herausforderungen. Deren Komplexität, Verschränkung, bestehende Dilemmata und Zielkonflikte machen vielfältige und kreative Lösungsansätze notwendig. Das BMZ hat in diesem Zusammenhang zentrale Handlungsfelder und Ziele („4+2“) definiert. Hierzu zählen unter anderem die Schaffung gerechter Übergänge in Transformationsprozessen, die sogenannte Just Transition, die Stärkung eines feministischen Ansatzes in der Entwicklungszusammenarbeit aber auch Digitalisierung. Bildung, insbesondere BNE, sei der Schlüssel zur Erreichung dieser Ziele.
„Mit dem Orientierungsrahmen“, so Jochen Steinhilber, sei es in enger Kooperation mit der KMK früh gelungen, „zukunftsweisende Bildungsansätze zu finden (…) um insbesondere in Lernprozessen Orientierung für Analyse, Urteilen und Handeln zu geben“. Jochen Steinhilber begrüßte, dass diese Bildungsansätze nun mit der Erweiterung des OR auf die gymnasiale Oberstufe fortgeschrieben werden.
Erstmals schloss sich unmittelbar an die Fachtagung das EINE WELT-Wochenende, „Zeit für Action!“ mit rund 400 Jugendlichen und Lehrkräften an. Die vielfältigen Erkenntnisse und Ergebnisse der Fachtagung wurden dort an die Teilnehmenden weitergegeben und flossen in Diskussionen und interaktive Workshops zu der Frage, wie die Schule von morgen aussehen und welchen Beitrag Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte dazu leisten können, ein.
Die vollständige Dokumentation der Fachtagung wird im Frühjahr 2023 auf der Internetseite Globale Entwicklung in der Schule veröffentlicht.