Es gibt viele Möglichkeiten, sich beruflich für die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) zu engagieren. Zum Beispiel in den Bereichen Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft. An vier Tagen, vom 13. September bis 16. September 2022, kamen Studierenden an der Sigmund Freud Privatuniversität Berlin zusammen und erfuhren mehr über ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten und beruflichen Perspektiven.
Welche Perspektiven Berufstätige mit ihrer Arbeit einnehmen können und wie die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche aussehen kann, lernten die Teilnehmenden am ersten Tag bei einem Planspiel. Dabei schlüpften sie in unterschiedliche Rollen und handelten ein eigenes Lieferkettengesetz aus.
An den folgenden zwei Tagen hatten sie bei Exkursionen dann die Gelegenheit, Menschen, die im Kontext der SDG arbeiten, und ihre Arbeitgeber kennenzulernen. Dabei erfuhren sie beispielsweise etwas über Brot für die Welt, das Seminar für ländliche Entwicklung der Humboldt Universität (SLE), Jyoti FairWorks gGmbH, Verdi oder auch Engagement Global. „Es ist sowohl bei Engagement Global als auch bei Jyoti klar geworden, wie die Tätigkeiten der Mitarbeitenden zur Umsetzung der SDG beitragen. Ich hatte gehofft, dass es so ist und die Exkursionen haben meine Erwartungen erfüllt“, sagte eine Teilnehmende.
Zur Erkundung der Arbeitsfelder und Rahmenbedingungen zivilgesellschaftlicher Akteure lud das Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationszentrum (EPIZ) Berlin in ihren Hauptstandort ein, das Berlin Global Village. Die Teilnehmenden sammelten weitere Eindrücke, die sie mit denen am Vortrag bei den staatlichen Akeuren gemachten Erfahrungen vergleichen konnten. Ein Teilnehmer resümierte: „Zu erfahren wie bunt die Arbeitsbiografien der Exkursionsgesprächspartner beider Tage sind, nimmt den Druck, einen Einstieg zu finden."
Am vierten Tag hatten die Teilnehmenden schließlich die Möglichkeit, sich erste praktische Kompetenzen in zentralen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit anzueignen, wie beispielsweise in der Lobbyarbeit oder bei der Interessensvertretung. Sie lernten aber auch, Anträge zu konzipieren und zu schreiben und entwicklungspolitische Materialien zu entwickeln. Ein Workshop führte die Teilnehmenden an entwicklungspolitische Dilemmata heran, unter anderem im Arbeitsfeld zur Erreichung der SDG. „Für die komplexen Probleme finden sich weder ad hoc einfache, noch für alle befriedigende Lösungen“, so die Workshopleiterin Birgit Brenner des EPIZ. Sie bot den Teilnehmenden systematische Ansätze zur Reflexion.
Ein Highlight der SDG Sommerakademie 2022 war ein Impulsvortrag aus indigener Perspektive. Llanquiray Painemal sprach über das Verhältnis indigener Völker zur Umwelt. Diese sähen die Erde als Lebewesen, das respektiert werden müsse. Deshalb befinde sich etwa 80 Prozent der noch verbliebenen Biodiversität in indigenen Territorien. „Um unser gemeinsames Haus zu retten, müssen wir unsere Haltung ändern“, sagte Llanquiray Painemal und macht den Teilnehmenden mit einem Zitat von Eduardo Galeano Mut: „Viele kleine Leute an kleinen Orten können die Welt verändern.“
Die SDG Sommerakademie bietet jedes Jahr die Chance, in Workshops, Exkursionen und Vorträgen mehr über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung zu lernen. Die diesjährige Veranstaltung richtete sich explizit an jene, die ein Interesse an den Berufsfeldern zur Umsetzung der 17 Ziele haben. Dabei wurden nicht nur benötigte Kompetenzen und Berufswege aufgezeigt, sondern auch das Spannungsfeld zwischen Anspruch, Ideal und Realität in den Fokus gerückt.
Die Außenstelle Berlin vermittelte vornehmlich die Exkursionen zu staatlichen Akteuren und das EPIZ zu zivilgesellschaftlichen. Der sich daraus ergebene Überblick half den Teilnehmenden bei ihrer beruflichen Orientierung.