Am 31. Januar 2023 wurde die Reihe mit einer Podiumsdiskussion im Hospitalhof in Stuttgart fortgesetzt. Der Schwerpunkt lag auf Politik und der Frage, wie Frieden und insbesondere Entwicklungspolitik zusammenhängen. Alle Diskussionsteilnehmenden betonten, dass eine Gesellschaft sich nur entwickeln kann, wenn keine gewaltsamen, innerstaatlichen oder zwischenstaatlichen Konflikte vorherrschen. „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“, so eröffnet der französische Generalkonsul und Leiter des institut français, Gaël de Maisonneuve, die Diskussion.
Friederike von Stieglitz, Abteilungsleiterin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) für Westafrika, skizzierte während ihres Inputs den Zerfall der staatlichen Ordnung und die Zunahme von Gewalt durch Terrorgruppen in den westafrikanischen Ländern. Sie plädierte für Geduld und das Aufrechterhalten von Dialogen. Auch Deutschland brauche eine langfristige Vision, bestätigte Peter Tauber, Vizepräsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik. Ressourcen, „strategische Geduld“ und die Entwicklung eines eigenen Ansatzes seien ebenso entscheidend wie ein Verständnis für afrikanische Perspektiven. Benjamin Augé, Wissenschaftler und Geopolitologe, ergänzte das Beschriebene um Einblicke in die entwicklungspolitischen Motive Frankreichs. Cyrille Koné, der Philosophie in Ouagadougou (Burkina Faso) lehrt, appellierte an den Westen: in Afrika die Akteure des Wandels unterstützen, wirtschaftliche Beziehungen ausbauen, Vereine und Zivilgesellschaft stärken.