Wer die Familienarbeit übernimmt, sei es in der Kindererziehung und -betreuung oder in der Pflege von Familienangehörigen, steckt privat und beruflich oft zurück. Vor allem Frauen unterbrechen ihre Arbeit, um sich stärker der Familie zu widmen. Die traditionelle Rollenverteilung ordnet Frauen noch immer „frauentypische“ Berufe mit einem geringeren Einkommen im Vergleich zu Männern zu, was oft Frauenarmut in der Rente zur Folge hat. Laut Statistischem Bundesamt verdient eine Frau in Deutschland im Schnitt 21 Prozent weniger pro Arbeitsstunde als ein Mann. Der Equal Pay Day, der dieses Jahr auf den 18. März fiel, macht auf diesen Missstand aufmerksam und markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Der Tag markiert den Zeitpunkt, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um das gleiche Einkommen zu erzielen, das Männer im Vorjahr erhalten. Frauen müssen demnach 77 Tage länger – nämlich bis zum 18. März 2019 – arbeiten, um auf den Betrag zu kommen, den Männer bereits am 31. Dezember 2018 erreicht haben.
Engagement Global macht sich nicht nur in ihrer Arbeit für die Förderung von Frauen und ihren Rechten stark, sondern informiert auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Themen rund um Gleichstellung. Bei Engagement Global in Bonn sowie in der Außenstelle Berlin wurde anlässlich des internationalen Frauentages und des Women’s History Month (Monat der Frauengeschichte), der die Errungenschaften von Frauen in der Geschichte hervorheben will, über das Problem der Altersarmut von Frauen gesprochen. Bei den von den Gleichstellungsbeauftragten organisierten Veranstaltungen wurde unter anderem darüber diskutiert, welche Folgen Teilzeitarbeit auf die Rente haben können.
Zwei eingeladene Finanzexpertinnen, Brigitta Kunert, Fachwirtin für Finanzdienstleistung, sowie Barbara Rune, Geschäftsführerin der Rune Finanz GmbH, stellten Konterstrategien zum Schutz vor Altersarmut im privaten und im staatlichen Bereich vor. „Lieber unromantisch als arm“, bemerkte eine der Finanzexpertinnen und plädierte damit für einen offenen Umgang mit Vorsorge und Finanzen in Beziehungen. Die beiden betonten, wie wichtig eine Analyse der eigenen Situation und ein frühzeitiges Handeln seien. Dass ein Mann keine Altersversicherung ist, darüber waren sich alle einig. Es entstand eine lebhafte Diskussion mit den Mitarbeitenden, die von ihren bisherigen Berührungspunkten mit den Themen Rente und Vorsorge berichteten. Zudem wurde auf die Wirkung der gewählten Instrumente privater und staatlicher Altersvorsorge vor dem Hintergrund einer sich immer weiter verändernden Demographie, welche sich auf das Rentenniveau auswirkt, eingegangen.