Was sollten Auszubildende mitbringen, wenn sie für zwei Wochen ihren Arbeitsplatz nach Namibia verlegen? „Einen Sonnenhut“, antwortet eine der fünf Auszubildenden der Stadt Köln bei der Zertifikatsverleihung am Freitag, dem 15. Dezember 2017 „und natürlich Offenheit für unbekannte Situationen“. Zweieinhalb Wochen lang arbeiteten die Kölner Auszubildenden Eva Bauer, Filippo Cantavenera, Lina Treuer, Viviana Wels und Dirk Schnaar in dem südwestafrikanischen Staat. Mit einem gemeinsamen Ziel: ein Wasserloch als Raststätte für Wüstenelefanten auszubauen. Nun wurden sie für ihre Zusatzqualifizierung „Junges Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit“ mit einem Zertifikat von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
Organisiert wurde das Namibia-Projekt von der Ausbildungsleitung der Stadt Köln in Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie sowie dem Verein „Living with Elephants“. Der Verein setzt sich mit Aktionen wie dem Ausbau der Wasserlöcher für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Wüstenelefanten ein, um sie vom Eindringen in Siedlungen und Farmland abzuhalten. Immer wieder gibt es in Namibia gefährliche Zusammenkünfte zwischen Menschen und Elefanten. Auf der Suche nach Wasser dringen die Tiere in bewohnte Gebiete vor. Oft kommt es dabei zu Unfällen und schweren Verletzungen.
Obwohl die fünf Auszubildenden unter schwersten Bedingungen arbeiteten – einfaches Werkzeug, hohe Temperaturen und trockener Boden – sie alle zogen eine positive Bilanz: „Es war eine tolle Erfahrung, aus der wir viel mitgenommen haben. Wir wurden vorab sehr gut auf das Land und seine Kultur vorbereitet, aber auch darauf, wie man mit Konflikten umgeht und im Team arbeitet.“ Aufgeben, daran dachte niemand: „Es war eine sinnvolle Arbeit, das hat uns motiviert.“
Das Projekt „Junges Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit“ ist angegliedert an das Programm „Konkreter Friedensdienst“ von Engagement Global und dem Land Nordrhein-Westfalen. Auszubildende und junge Fachkräften aus dem Handwerk ermöglicht es eine praktische Mitarbeit in Projekten in Entwicklungsländern. Dadurch erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Kulturen und Lebensverhältnisse in Entwicklungsländern kennen zu lernen. Das Projekt bietet Einblicke in die vielfältigen Herausforderungen einer globalisierten Arbeitswelt und zeigt jungen Handwerkerinnen und Handwerkern neue Perspektiven auf.