Nachhaltige Entwicklung ist nicht nur eine Frage der Politik. Auch in der Filmbranche werden Fairer Handel und ressourcenschonende Produktion durch die Avantgarde immer weiter umgesetzt. Bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin vom 15. bis 25. Februar 2018, der Berlinale, unterstützte Engagement Global, vertreten durch das Projekt #17Ziele, zwei Veranstaltungen: Der Co-Production-Market bot grüner Filmproduktion eine Bühne; beim Youth Food Cinema stellte der 19-jährige US-Koch Flynn McGarry den Wert regionaler und bewusster Ernährung unter Beweis.
„In vielerlei Hinsicht sind grün produzierte Filme sogar günstiger.“ Mit dieser Aussage überraschte die italienische Produzentin Marta Donzelli ihre Zuhörer bei dem Co-Production-Market. Sie nahm an der Podiumsdiskussion unter dem Motto „no (false) excuses!“, bloß keine faulen Ausreden, teil. Denn ob Catering oder Autofahrten zum Set: wer Verschwendung minimiert, schont das Klima und das Produktions-Budget. Beim Dreh des Wettbewerb-Films „Figlia Mia“ auf Sardinien verpflegte sich die Crew mit Lebensmitteln aus der Region. Strom bezogen die Techniker mehrheitlich aus bestehender Infrastruktur statt schmutzigen Diesel-Generatoren.
Auch den deutschen Filmemacher und Panelisten Lars Jessen (Fraktus) brachten die vermüllten Filmsets zum Nachdenken. Heute setzt er sich für weniger Fleisch beim Catering ein und versucht notorische Vielflieger unter den Darstellern vom Bahnfahren zu überzeugen. Außerdem setzt er auf die Wirkung von Zahlen und motiviert seine Crews mit Statistiken darüber, wie nachhaltig die Produktion im Vergleich zu herkömmlichen Drehs ist. Auch Emillie O’Brien möchte mit Zahlen und Fakten überzeugen und auf diese Weise nachhaltige Filmproduktionen zum Standard machen. Die Nachhaltigkeitsberaterin aus New York hat schon große Filmproduktionen wie Spiderman 2 nachhaltiger gemacht – und dadurch nebenbei 400.000 US-Dollar eingespart. Sie sorgt unter anderem dafür, dass Set-Designs mit recyclebaren Material hergestellt oder gleich mehrfach verwendet werden.
Die Panelisten waren sich einig darüber, dass Nachhaltigkeit über technische Fragen hinausgeht und als Kultur gelebt werden muss. „Wir hatten ein demokratisch organisiertes Set“, sagte Marta Donzelli. „Es gab keine Trailer oder Limousinen für die Schauspieler“. Die Moderatorin Birgit Heidsiek von Green Film Shooting machte zum Abschluss Hoffnung, dass die Pionierleistung Einiger beginnt Wirkung zu zeigen. Immer mehr deutsche Filmförderinstitutionen hätten angekündigt, nachhaltiges Produzieren in ihren Förderrichtlinien zu berücksichtigen.