Von Montag, 4. bis Dienstag, 5. September 2017 fand die achte Fachtagung zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Orientierungsrahmens Globale Entwicklung, ein gemeinsames Projekt der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), statt. Über 160 Teilnehmende, unter anderem aus den Kultusministerien der Bundesländer, Fachreferentinnen und Fachreferenten zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) sowie Vertreterinnen und Vertreter aus laufenden Länderinitiativen, Wissenschaft und Lehre, Nichtregierungsorganisationen, Verbänden und Schulen kamen in Bad Honnef zu diesem Anlass zusammen.
Die zahlreichen Gäste wurden von Heidi Weidenbach-Mattar, Ständige Vertreterin des Generalsekretärs der Kultusministerkonferenz und Dr. Jens Kreuter, Geschäftsführer von Engagement Global, empfangen. Frau Weidenbach-Mattar freute sich über die große Resonanz, die der Orientierungsrahmen in zahlreichen Lern- und Lehrmaterialien und fachdidaktischen Veröffentlichungen sowie in Curricula und Bildungsplänen seit 2015 erfahren hat. Dr. Jens Kreuter betonte die Bedeutung von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und dankte der KMK und dem BMZ für die gute Zusammenarbeit. Er äußerte seine Freude darüber, dass dieser erfolgreiche Weg auch weiterhin gemeinsam beschritten wird.
Das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) hat in Deutschland und international in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Dies wird nicht nur im vierten Ziel der Agenda 2030 deutlich, sondern zeigt sich auch in der Erweiterung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sowie im Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms BNE der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization). Durch den virulenten Diskurs um Digitalisierung und Digitale Bildung ergibt sich zugleich die Herausforderung, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung auch in diesem Bereich wirkungsvoll in den Blick zu nehmen.
Wie diese Entwicklungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung des Orientierungsrahmens berücksichtigt werden können, stand im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung und wurde in den Vorträgen aufgegriffen. Anita Reddy, Bereichsleiterin des Fachbereichs Bildungsprogramme, Förderung Inland bei Engagement Global stellte dar, welchen Beitrag die Maßnahmen und geplanten Aktivitäten zur Weiterentwicklung und Umsetzung des Orientierungsrahmens zum Nationalen Aktionsplan leisten.
Dr. Michael Kaden vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport sprach zu Bildung für nachhaltige Entwicklung in der digitalen Welt. Dr. Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik von Brot für die Welt, gab eine Einschätzung zum Stand der Agenda 2030 und des Weltaktionsprogramms und schloss mit Herausforderungen, die sich daraus für die Weiterentwicklung und Umsetzung des Orientierungsrahmens ergeben.
Dr. Klaus Seitz gab dabei unter anderem folgenden Denkanstoß: „Bildung für nachhaltige Entwicklung ist keine bloße Ergänzung des herkömmlichen Unterrichts, sie kann sich nicht in zusätzlichem Stoff und neuen, dem Zeitgeist geschuldeten Lernbereichen, die dem Curriculum hinzugefügt werden, erschöpfen. Von Anfang an zielen BNE und Globales Lernen auf die integrale Verankerung einer globalen Anschauungsweise und des Leitbilds einer nachhaltigen Entwicklung als Querschnittsaufgabe aller Fächer. Mit dem Anspruch, dass Bildung heute als transformative Bildung begriffen werden soll und auch in der institutionellen Aufstellung von Bildungseinrichtungen zum Ausdruck kommen muss (im Sinne des „whole institutional approach“ des Weltaktionsprogramms) stellen sich noch weitergehende Herausforderungen an die Integration in Curricula, Unterricht und Schulleben. Wie kann diesem Anspruch einer weitreichenden Neuorientierung der Bildungspraxis bei der Fortschreibung des Orientierungsrahmens in den jeweiligen Themenfeldern Rechnung getragen werden?“
Die Impulse aus den Vorträgen wurden in den insgesamt acht Workshops im Rahmen der Fachtagung aufgegriffen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden Anregungen und Strategien zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Orientierungsrahmens diskutiert und erarbeitet.
In den abschließenden Worten der Fachtagung unterstrich Insa Otte, BNE-Referentin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die Bedeutung des Orientierungsrahmens im Rahmen der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur strukturellen Verankerung von BNE in der Schule. Achim Beule vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg und Berichterstatter der Kultusministerkonferenz zog ein positives Fazit der Fachtagung und betonte die Notwendigkeit, „Digitalisierung am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung zu orientieren“. Auch für Nicola Fürst-Schuhmacher, Leitung der Abteilung Schulische Bildung bei Engagement Global, war die Fachtagung ein Erfolg. Ihr Dank galt allen Anwesenden für die rege Beteiligung an dem Prozess der Umsetzung und des Orientierungsrahmens. Frau Fürst-Schumacher freut sich auf die Weiterentwicklung des Orientierungsrahmens auf die Sekundarstufe II, ein Prozess, der gemeinsam mit der KMK in den nächsten Monaten eingeleitet werden wird. Erste Weichen wurden hierfür in dem gleichnamigen Workshop auf der Fachtagung gestellt.