Seitens des BMZ begrüßte Dr. Katja Weigelt, Leiterin des Referats 514 Entwicklungspolitische Bildungsarbeit die Soldatinnen und Soldaten. Andreas Pletziger, BMZ-Referent für Öffentlichkeitsarbeit und digitale Kommunikation, skizzierte die vielschichtige Arbeit des BMZ anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis. Besonders rege diskutiert wurde das Thema komplexer post-kolonialer Strukturen in den Liefer- und Wertschöpfungsketten von Produkten wie Kakao, Kaffee oder Bananen. Ein Aufbrechen dieser Strukturen könne, so Andreas Pletziger, Entwicklungszusammenarbeit in bestimmten Bereichen überflüssig machen, wenn der erzielte Gewinn aus diesen Produkten gerechter verteilt würde.
Ein Stadtspaziergang führte im Anschluss an den BMZ-Besuch zu Organisationen, die Entwicklungszusammenarbeit praktisch umsetzen. Bei der KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Oxfam, Plan International, Weltbank sowie Brot für die Welt konnten die Soldatinnen und Soldaten einen Eindruck gewinnen, welch unterschiedliche Arbeitsfelder in der Entwicklungspolitik bedient werden.
Abgeschlossen wurde der Tag im Berlin Global Village (BGV), dem Berliner Eine-Welt-Zentrum. Dort referierte Armin Massing vom Geschäftsstelle-Team zu Historie und Bedeutung des BGV. Im BGV haben sich 2019 rund 50 entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische Vereine und Initiativen zusammengeschlossen, die sich für gesellschaftliche Veränderung und globale Gerechtigkeit einsetzen und die aktiv Stellung beziehen gegen Rassismus und jede Form der Diskriminierung.
Die Reflektionsrunde gab Raum, die Eindrücke des Tages im Gespräch zu teilen. Der Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Institutionen wurde von den Teilnehmenden als „spannend und offen“ bewertet, „spannend auch, die Herausforderungen entwicklungspolitischer Organisationen kennenzulernen“.
Ein Input von Dr. Julia Seibert, langjährig tätig in der internationalen Bildungszusammenarbeit, half diese Eindrücke zu ordnen. Sie gab einen Überblick über die Entwicklungszusammenarbeit, benannte auch Kritik an der Struktur und post-kolonialen Hierarchien, wie etwa die ungleichen Machtpositionen zwischen (finanziellen) Gebern und Nehmern oder bezüglich Expertenwissen „von außen“ aus dem Globalen Norden, das oft mehr geschätzt werde als lokales Wissen aus dem Globalen Süden. Besonders rege diskutiert wurden unterschiedliche Perspektiven auf die aktuelle deutsche Entwicklungs- und Sicherheitspolitik.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD) statt und war eine Kooperation mit der Führungsakademie der Bundeswehr (FüAk) in Hamburg.