Champions der Klimafolgenanpassung gesucht

Mehr als 400 Delegierte aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern nutzten den Kongress „Local Climate Solutions for Africa 2013“ in Dar es Salaam zum Austausch über geeignete Maßnahmen der Klimafolgenanpassung. Den Kongress hatte das internationale Städtenetzwerk ICLEI in Kooperation mit der Stadt Dar es Salaam vom 30. Oktober bis 1. November 2013 ausgerichtet, unterstützt von Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen.

David Cadman, Präsident von ICLEI, bekräftigte in seiner Eröffnungsrede die Rolle der Kommunen: „Die Lösungen für die Zukunft dieses Planeten müssen in Städten gefunden werden.“

Mit dabei: 15 Repräsentanten afrikanischer Partnerkommunen des Projektes „50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“, das die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global gGmbH und die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW gemeinsam seit 2011 durchführen. Aktuell arbeiten in 23 Klimapartnerschaften deutsche Kommunen mit afrikanischen sowie lateinamerikanischen Partnern daran, gemeinsame Handlungsprogramme für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln.

Zahlreiche tansanische Kommunen und Distrikte nutzen den Kongress, um die „Durban Adaptation Charter“ zu unterzeichnen, darunter auch die Klimapartnerschaftskommunen Mwanza, Moshi, Masasi-Distrikt und Sansibar. Die Unterzeichner dieser Erklärung bekennen sich zu einer aktiven Klimafolgenanpassung in ihren Kommunen und setzen so auf internationaler Ebene ein Zeichen. Als erste deutsche Stadt hatte Bonn – das mit Cape Coast in Ghana sowie zwei lateinamerikanischen Städten eine Klimapartnerschaft pflegt – im Mai 2012 die Erklärung unterzeichnet. Der Kongress ermöglichte einen panafrikanischen Austausch von guten Beispielen und Erfahrungen aus Kommunen und stärkte so die Akteure aus Kommunalpolitik und Verwaltung. Dr. Jean-Pierre Elong Mbassi, Generalsekretär der UCLG Afrika, warnte jedoch in seiner Rede vor der „Virtualisierung von Problemen“. Der Diskussion müssten Taten folgen, die vor allem die direkt vom Klimawandel betroffenen Bevölkerungsgruppen einbeziehen. „Das Wichtigste ist nicht, über Taten zu debattieren, sondern sie umzusetzen.“

Im Anschluss an den Kongress lud die SKEW in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Dachverband Tansanias (Association of Local Authorities of Tanzania) am 2. November 2013 zum zweiten Netzwerktreffen der neun afrikanischen Partnerkommunen. Gemeinsam blickten die Teilnehmenden auf den ICLEI-Kongress zurück und arbeiteten dabei konkrete Anknüpfungspunkte für die Arbeit in ihren Kommunen und Klimapartnerschaften heraus.

Jessica Baier, Projektleiterin bei Engagement Global, präsentierte Neuigkeiten aus dem Klimapartnerschaftsprojekt und informierte über aktuelle Angebote der SKEW. Habraham Shamumoyo, Generalsekretär des Kommunalen Dachverbands Tansanias, berichtete über seine Eindrücke von der Konferenz „Kommunale Partnerschaften mit Afrika“, an der er eine Woche zuvor in Hamburg teilgenommen hatte. Er zeigte sich beeindruckt, welche Möglichkeiten die Zusammenarbeit in kommunalen Partnerschaften eröffnen. Er betonte gleichzeitig, dass es für beide Seiten, deutsche wie afrikanische Kommunen, von höchster Bedeutung sei, die Ergebnisse der Partnerschaften an die Bürgerinnen und Bürger zurückzuspiegeln, um einen entsprechenden Rückhalt in der Bevölkerung für das Engagement in der Partnerschaft zu erreichen.

Benjamin Klaus, der im Auftrag von SKEW und CIM als integrierte Fachkraft beim Kommunalen Dachverband in Tansania tätig ist, gab einen Überblick zur Wirkungsorientierung in kommunalen Partnerschaften. Julius Mwanganda aus dem Masasi Distrikt erläuterte Projekte zur Beschaffung oder Herstellung von Solarlampen und Solarkochern, die gemeinsam mit den Partnern aus dem Enzkreis umgesetzt werden. Justica Amoah aus Cape Coast (Ghana) berichtete über Fortschritte und Herausforderungen bei der Renaturierung der Fosu-Lagune, einem geförderten Projekt, das der Klimafolgenanpassung und dem Artenschutz dient.

Sean O'Donoghue stellte die Eckpunkte des Projekts der Partnerschaft Durban (Südafrika)-Bremen am Wassereinzugsgebiet uMhlangane vor. Es wird ebenso wie das Fosu-Lagune-Projekt in Cape Coast aus Sondermitteln des BMZ gefördert. Er verwies dabei auf die Vorteile von Klimapartnerschaften: „Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist in vielen Kommunen noch unzureichend verankert. Daher ist es wichtig 'lokale Champions' auszubilden, die das Thema in ihrer Kommunen aktiv vorantreiben. Das Projekt '50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015' leistet durch die Vernetzung kommunaler Akteure einen wichtigen Beitrag dazu.“