Es ist ein trüber Novembertag, am Himmel zeichnet sich Regen ab. In der Bonner Rheinaue steht alles bereit, um ab Montag mehr als 25.000 Gäste aus aller Welt zur Klimakonferenz, der COP 23, zu empfangen. Und mittendrin: Eine etwa 20 Meter hohe blaue Kugel, der Climate Planet. Am Sonntag, dem 5. November 2017, feierte der begehbare Erdball seine Eröffnung durch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, Fidschis Premierminister Frank Bainimarama, die Generalsekretärin des Klimasekretariats der Vereinten Nationen, Patricia Espinosa und Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Dr. Jens Kreuter, Geschäftsführer von Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen war ebenfalls unter den Gästen. Seit Montag steht der Climate Planet angemeldeten Schulklassen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen.
In seiner Begrüßung betonte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller die Auswirkungen von Klimaveränderungen in der Einen Welt: „Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit. Gelingt es uns nicht, die Erderwärmung signifikant zu begrenzen, wird ein Leben auf der Erde, wie wir es kennen, nicht mehr möglich sein. Für Fidschi ist der Klimawandel schon heute bittere Realität. Wir müssen jetzt handeln. Jede Zeitverzögerung treibt die Kosten in die Höhe. Wer glaubt, wir können uns den Klimaschutz nicht leisten, der macht eine falsche Rechnung auf.“ Deutschland trage dabei eine besondere Verantwortung gegenüber Ländern, die stärker vom Klimawandel betroffen seien. Themen wie nachhaltiges Wachstum, erneuerbare Energien und Katastrophenschutz rückten demnach zunehmend in den Fokus der Entwicklungszusammenarbeit.
Fidschis Premierminister, Frank Bainimarama, ermunterte insbesondere junge Menschen, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Soziale Medien seien ein starkes Mittel, um Menschen in ihrem Streben nach einem gemeinsamen Ziel zu vereinen. Die Basis für stärkeren Klimaschutz sei bereits vorhanden, was noch fehle, sei der politische Wille, gemeinsame Ziele umzusetzen.
Patricia Espinosa, Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats erklärte warum es wichtig und dringlich sei, sich für den Schutz des weltweiten Klimas einzusetzen. Die Weltraummission Apollo 8 im Jahr 1968 stelle für sie eine denkwürdige Erinnerung dar. In diesem Jahr lichteten die Astronauten erstmalig den Planeten Erde ab. Erst hier sei vielen Menschen bewusst geworden, wie schön, aber auch wie verletzlich der Planet sei. An das Publikum appellierte Espinosa schließlich: „Wir brauchen eure Hilfe, wir brauchen eure Ideen!“
Damit sich auch junge Menschen in Deutschland über den Klimawandel informieren können, bietet der Climate Planet im Rahmen der Weltklimakonferenz ab Montag, 6. November 2017, ein besonderes Angebot für Schulklassen. Dieses Schulprogramm wird von Engagement Global fachlich begleitet. Es umfasst einen spektakulären Film über den Klimawandel auf einem 360-Grad-Bildschirm, ein Filmgespräch mit Fachleuten und den Besuch einer Ausstellung. Die Ausstellung beleuchtet in zehn Themenfeldern (darunter Energie, Landwirtschaft, Meeresschutz und Stadtentwicklung), wie der Klimawandel unser Leben beeinflusst. Konkrete Beispiele zeigen, welche zentrale Rolle die Entwicklungspolitik im Kampf gegen den Klimawandel weltweit spielt. Mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben sich angemeldet.
Der Climate Planet wurde von der dänischen Nichtregierungsorganisation Global Citizen entwickelt und erstmalig in Aarhus, der europäischen Kulturhauptstadt 2017, ausgestellt. Auf der COP 23 präsentieren das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Stadt Bonn den Climate Planet in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen und Global Citizen. Für die Öffentlichkeit ist der Climate Planet nachmittags und am Wochenende frei zugänglich. An Werktagen ist er vormittags für angemeldete Schulklassen reserviert.