Zwischen dem 14. und dem 15. Juli 2021 sind in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – eine Flutkatastrophe mit fatalen Folgen für Anwohnerinnen und Anwohner. Thilo Vogel, Thomas Pütz, Sandra Prüfer und Rainer Doemen gehörten zu jenen, die Unterstützungsangebote aufbauten und noch immer verschiedene Hilfen zur Verfügung stellen. Auf der 59. Socialbar Bonn, die am 7. Februar 2022 digital stattfand, erzählten sie von Entwicklungsprozessen, gemachten Erfahrungen und was Social Media damit zu tun hat.
Thilo Vogel gründete die "DZN Hilfsorganisation" (Dachzeltnomaden), die seit dem 31. Juli 2021 dabei hilft, nasse Gebäude zu entkernen. Die Helferinnen und Helfer stemmen Putz von den Wänden, reißen Decken ein und entfernen Estrich aus dem Boden. Über 70.000 Einsatzstunden hat die stetig wachsende Organisation schon geleistet – und hat auf Social Media an ihrer Arbeit teilhaben lassen. Dort ist eine Community entstanden, die zeige, dass soziale Medien auch Vertrauen und Gemeinschaft schaffen können, wie Thilo Vogel erzählte. Auch Thomas Pütz teilt Bilder aus seiner ehrenamtlichen Arbeit mit dem „Helfer Shuttle“ und erreicht noch immer eine große Gemeinschaft. Das Shuttle bringt Helferinnen und Helfer ins Ahrtal und an die Orte, an denen ihre Hilfe benötigt wird. Ein weiteres Projekt, das Social Media nutzt, um Menschen zu erreichen, ist die Initiative „Aus Ahrtal wird „SolAHRtal“. Sandra Prüfer und Rainer Doemen stellten das Ziel vor: 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030. Die Socialbar schloss mit einem Einblick in das Thema Spenden mit einem Beitrag von Martin Georgi vom Deutschen Fundraising Verband.
Der montägliche Livestream stellte einen Rekord auf: Mehr als 270 Interessierte schauten zu. Das Format Socialbar entstand 2008 in Berlin. Dort trafen sich erstmals gleichgesinnte Engagierte, um sich über die Nutzung digitaler Medien in ihrer Arbeit auszutauschen. Mit der Zeit wurde das Format auch in anderen Städten übernommen. Es ist eine Chance für Initiativen, sichtbarer zu werden und für Akteurinnen und Akteure sich zu vernetzen und Inspiration mitzunehmen. Institutionen, Unternehmen, Ehrenamtliche und Nichtregierungsorganisationen können sich vorstellen. In Bonn haben seit 2010 bereits mehr als 150 Referierende über Trends, Themen und Initiativen gesprochen und Menschen miteinander verbunden. Organisiert wird die Socialbar Bonn von einem ehrenamtlichen Team, das von Engagement Global unterstützt wird.