Die Kulturkoordination EXILE hat mit einem Wettbewerb internationale Künstlerinnen und Künstler dazu aufgerufen, das Thema Flucht und Migration künstlerisch darzustellen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden in einer Wanderausstellung präsentiert. Mit der feierlichen Eröffnung am Mittwoch, dem 7. November 2018, ist die Karikaturenausstellung „Ein Ort. Irgendwo“ offiziell in der Volkshochschule Wiesbaden angekommen. Es handelt sich um die zweite Station der deutschlandweiten Wanderausstellung.
Das Ziel des Wettbewerbs war es, Erfahrungen, Eindrücke und Sichtweisen zum Thema Flucht und Migration in künstlerischer Form darzustellen. Die eingesendeten Karikaturen zeigen das breite Spektrum des Themas, die Schwierigkeiten, Hürden und den Schmerz, die Heimat und Familie zu verlassen, aber auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, Unterstützung und Akzeptanz. Nicht wenige Zeichnungen thematisieren ebenso Kritik an strukturellen Bedingungen sowie die Wahrnehmung unterschiedlicher, manchmal beängstigender gesellschaftlicher Reaktionen. Aus den zahlreichen Einsendungen aus über 80 Ländern wurden 40 Karikaturen ausgewählt, die nun bis zum Freitag, dem 25. Januar 2019, in der Volkshochschule Wiesbaden zu besichtigen sind.
Die Ausstellungseröffnung in Wiesbaden bot der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, durch die Karikaturen ins Gespräch zu kommen und den Austausch zu suchen. Im Foyer der Volkshochschule diskutierten an diesem Abend zahlreiche Kleingruppen über Bedeutung und Interpretationsmöglichkeiten der einzelnen Kunstwerke.
Elfriede Weber, Fachbereichsleiterin der Volkshochschule Wiesbaden, lobte in ihrer Eröffnungsrede die Vielfalt und die pointierte Darstellung der Karikaturen. Gekonnt verband die Germanistin im weiteren Verlauf ihre Interpretation einiger Zeichnungen mit großen Werken der Weltliteratur.
Christina Berthold, Mitarbeiterin der Außenstelle Mainz von Engagement Global, ergänzte die Begrüßung um Einblicke in die Entstehung der Ausstellung. Sie wies jedoch ebenso darauf hin, dass die zum Teil humoristische Darstellung nicht über die Tatsache hinwegtäuschen solle, dass so viele Menschen wie nie zuvor auf der Flucht seien. „Alle zwei Sekunden ist ein Mensch gezwungen, die eigene Heimat zu verlassen“, berichtete sie und verdeutlichte dies anschaulich mit einem zweisekündigen Taktschlag. Umso erfreulicher sei es, dass die Ausstellung nun in der Volkshochschule „einen Ort, irgendwo“ gefunden habe, um diese Denkanstöße zuzulassen und den Diskurs über Flucht und Migration weiter voranzutreiben.