Am 1. März 2013 kamen im Landtag von Rheinland-Pfalz die zwei Enquete-Kommissionen „Kommunale Finanzen“ und „Bürgerbeteiligung“ zusammen, um sich über das Thema "Bürgerhaushalte und offener Haushalt" auszutauschen. Die beiden Arbeitsgruppen untersuchten als eine der Möglichkeiten für eine aktive Bürgerbeteiligung in Rheinland-Pfalz die Bürgerhaushalte, wobei sie sich insbesondere für Ziele, Verfahren und Erfolgsfaktoren von Bürgerhaushalten interessierten.
Zur der Anhörung waren neun Sachverständige geladen, die sich praktisch oder wissenschaftlich mit dem Beteiligungsinstrument beschäftigen – darunter die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global. Sie bietet Kommunen ein Netzwerk für den Austausch zum Thema Bürgerhaushalt. Ferner betreibt sie gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) das Bürgerhaushalts-Portal.
Die SKEW stellte bei der Anhörung die neuesten Zahlen und Entwicklungen zu Bürgerhaushalten in Deutschland vor. Grundlage war der inzwischen sechste Statusbericht Bürgerhaushalte 2013. Der Bericht wird jährlich überarbeitet und von SKEW und bpb herausgegeben. Für den jüngsten Bericht wurden die insgesamt zunehmenden Aktivitäten zu Bürgerhaushalten in einer umfassenden Internetrecherche bei 403 Kommunen untersucht, darunter alle Kommunen mit mehr als 40.000 Einwohnern sowie bereits in den Vorjahren erfasste kleinere Kommunen. Bei den 96 Kommunen, die derzeit einen Bürgerhaushalt durchführen, wurde dabei die Vielfalt der genutzten Verfahren erstmals in Bezug auf verschiedene Dimensionen wie beispielsweise Gegenstand des Bürgerhaushaltes oder Beteiligungskanäle untersucht und kategorisiert.
Die Enquete-Kommissionen wollen am 21. Juni eine weitere gemeinsame Sitzung im Landtag abhalten, um das Anhörverfahren auszuwerten und die gewonnenen Erkenntnisse zu analysieren.