Der jährlich am 31. Oktober stattfindende Welttag der Städte wurde ins Leben gerufen, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern. Nachhaltige Stadtentwicklung meint, dass Städte und Kommunen ökologisch effektiv, sozial gerecht und wirtschaftlich wirkungsvoll geplant werden.
Ein Weg, der zu Nachhaltigkeit beiträgt, ist eine Faire Öffentliche Beschaffung. Durch den Einkauf fair produzierter Lebensmittel können Kommunen entlang der Lieferketten nämlich zu existenzsichernden Löhnen, der Einhaltung von Arbeits- und Gesundheitsschutz, der Existenz von Gewerkschaften sowie zum Umweltschutz beitragen.
Berlin kauft faire Lebensmittel ein
Reis, Bananen und Ananas gehören zu den Nahrungsmitteln, die in Deutschland häufig und gerne konsumiert werden. Doch wie viele andere weitgereiste Produkte führen sie zahlreiche Probleme im Gepäck: ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, zu geringe Preise für die Produzierenden oder Pestizide, die in der Europäischen Union (EU) verboten sind. Im Kampf gegen diese Missstände stehen auch Kommunen in der Verantwortung. Ob bei Ausschreibungen oder Pachtverträgen: Durch den Einkauf großer Mengen fair gehandelter Produkte können sie die Bedingungen beeinflussen, unter denen Menschen Lebensmittel produzieren.
Die Stadt Berlin geht hier mit gutem Beispiel voran. Mit einem geschätzten Einkaufsvolumen von 30 Tonnen Reis und fast einer halben Million Bananen pro Monat setzt die Berliner Verwaltung mit den Einkäufen für das Schulessen auf dem Markt für Lebensmittel ein Signal: Fair geht auch. Denn lange war allein der Preis bei öffentlichen Beschaffungen ausschlaggebend. Seit 2014 erlauben die EU-Vergaberichtlinien jedoch die Aufnahme von umwelt- und sozialrechtlichen Kriterien in öffentliche Ausschreibungen.
Mit Unterstützung der Christlichen Initiative Romero e. V. haben sich die Berliner Bezirke für eine faire Schulverpflegung eingesetzt. Das Ergebnis: Die Produkte Reis, Bananen und Ananas werden für die Grundschulen der Hauptstadt ausschließlich aus Fairem Handel bezogen. Und zwar in allen Berliner Bezirken an allen Grundschulen, die Mittagessen über Caterer anbieten.
Auf Basis einer sorgfältig vorbereiteten Musterausschreibung haben sich sämtliche Berliner Bezirke beteiligt. Die Ausschreibung wurde unter anderem von den Berliner Koordinatorinnen und Koordinatoren kommunaler Entwicklungspolitik, deren Personalstellen von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global bezuschusst werden.
Am Ende hat es Berlin gestemmt: Jedes Reiskorn, jede Banane und jede Scheibe Ananas, die ein Berliner Grundschulkind mittags isst, wird unter gerechteren Bedingungen hergestellt. Mit der Kampagne #fairmachtschule wird zusätzlich umfangreiche Informationsarbeit für alle Beteiligten geleistet.
Der Kompass Nachhaltigkeit
Die Berliner Ausschreibungen sind, repräsentiert durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, im Kompass Nachhaltigkeit zu finden.
Der Kompass Nachhaltigkeit bündelt alle wichtigen Informationen zur Fairen Beschaffung zentral auf einer Internetseite. Er ist ein Projekt der SKEW in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).