Die politische Freiwilligenvertretung internationaler Freiwilligendienste (PFIF) setzt sich dafür ein, dass ehemalige Freiwillige mehr Mitspracherecht bei der Weiterentwicklung von verschiedenen Freiwilligenformaten haben.
Mit Freiwilligen sind Menschen gemeint, die beispielsweise über weltwärts, den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), in einem gemeinnützigen Projekt im Globalen Süden arbeiten.
Die Mitglieder von PFIF sind selbst ehemalige Freiwillige und drei von ihnen sitzen im Programmsteuerungsausschuss (PSA) des BMZ. Dort vertreten sie die Interessen ehemaliger weltwärts-Freiwilliger auf politischer Ebene und gestalten die Entwicklung des Programms mit. „Ich denke, weltwärts hat viel Potenzial zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft und lebenswerten Zukunft beizutragen. Vieles macht das Programm schon richtig, aber an einigem muss noch geschraubt werden. Eine stete Weiterentwicklung ist daher unerlässlich,“ sagt Amelie Waßmuth von PFIF.
Carlota Memba Aguado ist Freiwilligenvertreterin im PSA, dem neben den Freiwilligen und Mitarbeitenden des BMZ auch Vertreterinnen und Vertreter der weltwärts-Koordinierungsstelle bei Engagement Global sowie von Interessens- und Qualitätsverbünde angehören. „Der PSA ist ein Konsensgremium. Die meiste Arbeit wird aber in den vom PSA mandatierten Arbeitsgruppen gemacht,“ erklärt Carlota Memba Aguado.
Neben der politischen und partizipatorischen Arbeit engagiert sich PFIF für eine stärkere Vernetzung von internationalen zivilgesellschaftlichen Jugendverbänden. Zudem ist die Initiative in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit aktiv und führt eigene Workshops, Seminare und Tagungen durch.
Im Sommer 2020 veranstaltete PFIF beispielsweise das Online-Seminar „Meine kulturelle Brille – Webinar-Reihe zur Reflexion der eigenen kulturellen Prägung und in Beziehung setzen zu globalen Themen“. Ziel der vierteiligen Reihe war es, den Teilnehmenden verschiedene Möglichkeiten der Selbstreflexion zu vermitteln und sie dazu zu befähigen, eigene Sichtweisen, Denkmuster und Bewertungen rund um das Thema Interkulturalität zu hinterfragen.
Im Workshop „Sexualität und Gender“ beispielsweise ging es um Intersektionalität und darum, den Teilnehmenden aufzuzeigen, wie durch neue Perspektiven Konflikte besser verstanden und Aktivismus verantwortungsvoll gestaltet werden kann. Der Workshop „Rassismuskritische Perspektiven“ behandelte die Entstehung und Kontinuität rassistischer Strukturen in der internationalen Zusammenarbeit und bot den Teilnehmenden die Chance, eigene Denkmuster zu hinterfragen und Handlungsoptionen zu erarbeiten. So wollen die Teilnehmenden zukünftig etwa rassistische und diskriminierende Verhaltensweisen in ihrem aktivistischen Umfeld ansprechen und ihnen so langfristig entgegenwirken.
Laut Amelie Waßmuth ist der Aspekt der Bildungsarbeit sehr wichtig für PFIF. Globales Lernen sei eine super Möglichkeit, die eigenen internationalen Erfahrungen mit anderen zu teilen und diese in die theoretische Auseinandersetzung mit globalen Themen und Zusammenhängen einzubringen.
Gefördert wurde die digitale Veranstaltungsreihe über das Aktionsgruppenprogramm (AGP) von Engagement Global. AGP unterstützt Projekte der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit finanziell.