Für sanitäre Grundversorgung einsetzen

Der Zugang zu sauberer und sicherer Sanitärversorgung ist ein Privileg. Nach Angaben der Vereinten Nationen fehlte er im Jahr 2020 rund 3,6 Milliarden Menschen. Ebenso hatten 2,3 Milliarden Menschen keine bis wenig Möglichkeiten, sich mit Wasser und Seife die Hände zu waschen. Der Welttoilettentag am 19. November soll den Blick auf dieses Defizit richten. Seit 2013 offiziell durch die Vereinten Nationen anerkannt, steht an diesem Welttag der Einsatz für eine sanitäre Grundversorgung im Mittelpunkt. Noch fehlt ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass das aus gesundheitlicher wie sozialer Sicht grundlegende Recht in vielen Ländern nicht vorhanden ist.

In den Ländern, in denen saubere und sichere Toiletten die Norm und keine Ausnahme sind, wird zu wenig über die Problematik gesprochen. Ein Projekt der Primärstufe der Heinrich-Neumann-Schule in Remscheid setzt da an. Anlässlich der Renovierung ihrer eigenen Schultoiletten informierten sich die Schülerinnen und Schüler ausführlich über die Sanitärbedingungen in anderen Ländern und haben das gesammelte Wissen auf kreative Weise für ein Video aufbereitet. „Wir schauen über den Lokusrand“ erhielt wegen seines fächerübergreifenden Ansatzes und der erfolgreichen Enttabuisierung eines Alltagsthemas beim Schulwettbewerb 2019/2020 den Sonderpreis des deutschen Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor e.V. für Nichtregierungsorganisationen.

Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“, durchgeführt von Engagement Global, zeichnet Projekte aus, die sich innovativ und zugänglich mit Entwicklungsfragen beschäftigen – etwa damit, wie die Sanitärhygiene in anderen Ländern aussieht. „Wir wollten den Schülerinnen und Schülern in dem Projekt vermitteln, sich mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit auseinanderzusetzen, aber auch mit der Lebenswirklichkeit von Kindern in anderen Ländern“, berichtet die Lehrerin Petra Schulz. Und ihr Kollege Nico Pape ergänzt, dass zu diesem Zweck auch häufig die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) in ihrer Gesamtheit im Unterricht besprochen werden.

Ebenfalls über die Nachhaltigkeitsziele spricht Felix Seibert-Daiker – mit Prominenten, Macherinnen und Machern im 17Ziele-Podcast von Engagement Global. Für Ziel 6 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“ war Micha Fritz im Podcast zu Gast. Der Gründer der Non-Profit-Organisation Viva con Agua setzt sich mit seinem Unternehmen für das sechste Ziel ein, denn „gerade Sanitärversorgung, gerade Wasserversorgung ist mit allem verbunden“, wie er im Gespräch mit Felix Seibert-Daiker betont. „Es gibt nichts, wo kein Wasser drinsteckt. Ob das alle Produkte sind, die ihr in der Hand habt, ob ihr Auto fahrt, da steckt überall ganz viel virtuelles Wasser drin.“

Um darauf aufmerksam zu machen und Bewusstsein zu schaffen, geht Viva con Agua auch unkonventionelle Wege: Jonglieren mit Klopapierrollen, ein Marathon über 550 Kilometer durch Ost-Afrika und öffentliche Toilettensitzungen in Schaufenstern von Einkaufsstraßen. Über die Arbeit von Viva con Agua und seine persönliche Motivation erzählt Micha Fritz und gibt Zuhörerinnen und Zuhörern ein „Tu-Du’s“ mit auf den Weg. Wer also mehr über das Wirken der Non-Profit-Organisation erfahren möchte oder wissen will, was ein Klofie ist, der findet die erste Folge des 17Ziele-Podcasts auf allen gängigen Streaming-Plattformen.