Das diesjährige Motto der Fashion Revolution Week, „Money, Fashion, Power“, übt deutliche Kritik am Status quo der Modeindustrie. Wenige Modeunternehmen bündeln die Macht. Sie produzieren zu viel und zu schnell auf Kosten von Umwelt und Menschen. Sie verdienen Geld, das nur ihnen zugutekommt und mit dem sie ihre Macht erhalten. Die Fashion Revolution Week soll den Blick auf diese Missstände lenken und zugleich die Konsumierenden ermutigen, andere Wege zu gehen.
Diesen Vorsatz unterstützt auch die Außenstelle Hamburg von Engagement Global. Gemeinsam mit dem Hamburger Team von Fashion Revolution luden sie am Sonntag, 24. April 2022, zu einem Aktionstag auf der Fashion Revolution Week ein. In einer Reihe von Workshops hatten Interessierte die Möglichkeit, das Beste aus ihrer alten Kleidung rauszuholen. Im Upcycling-Workshop lernten die Teilnehmenden von Scrap Knitting bis Sashiko-Stickerein vielfältige Gestaltungstechniken, während im Repair-Café alte Fertigkeiten wie Löcher stopfen und Hosen kürzen geschult worden sind.
Wer mehr über Fair Fashion und die eigenen Wirkungsmöglichkeiten lernen wollte, hatte dazu in entwicklungspolitischen Kurzseminaren die Gelegenheit. Referentinnen und Referenten gaben einen Input über die Folgen der Corona-Pandemie auf die Bekleidungs- und Textilproduktion im Globalen Süden. Durch die Pandemie veränderten und verringerten sich der Konsum und der Bedarf an Fast Fashion, sodass Millionen Näherinnen kein Gehalt erhielten oder ihre Jobs verloren. Und schon vorher hatten die 35 Millionen Menschen, die weltweit Kleidung nähen, ein sehr geringes Einkommen. Darauf machte die Kampagne „pay your workers“ aufmerksam.
Tipps, wie sich für nachhaltigen Konsum eingesetzt werden kann, gaben am Aktionstag die Referentinnen der Kampagne „Saubere Kleidung“. Das Netzwerk setzt sich seit 1996 für die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeiter in der Modebranche und entlang der Lieferketten ein.
Ein weiteres Highlight: Den ganzen Tag kamen Besucherinnen und Besucher vorbei, um ihre alte Kleidung zu tauschen. Drei Kleidungsstücke durften mitgebracht werden und gegen drei einer anderen Person ausgewechselt werden. „Neue“ Klamotten – auf nachhaltigen Wegen.