Geschlechtergerechtigkeit für ein nachhaltiges Morgen

„Gender equality today for a sustainable tomorrow“ ist das Motto des diesjährigen Internationalen Frauentags am 8. März 2022. Es greift das fünfte der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung auf und stellt zugleich die Bedeutung von Frauen bei der Erreichung der Agenda 2030 in den Mittelpunkt: Zum einen braucht es das Engagement und die Perspektive von Frauen für eine nachhaltige Zukunft, zum anderen sind gerade Mädchen und Frauen besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen.

Laut UN Women Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit für Frauen und Kinder bei einer Umweltkatastrophe zu sterben 14-mal höher als die von Männern. Ferner würden in Folge einer Katastrophe vor allem Frauen niedrigere Einkommen erhalten und stärker unter Nahrungsmittelknappheit leiden. Sie haben auch weniger Zugang zu Produktionsmitteln, etwa im Bereich Hygiene. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 80 Prozent der Menschen, die klimabedingt fliehen müssen, weiblich sind. Daher gilt es, über den Internationalen Frauentag hinaus, die Verbindung zwischen Gender und nachhaltiger Entwicklung in den Blick zu nehmen.

Einen Einblick in das Thema „Frauen auf der Flucht“ gibt die Außenstelle Mainz von Engagement Global. In Kooperation mit dem Sozialen Friedensdienst Kassel (SFD) richtet die Außenstelle von Freitag, 1. April 2022, bis Donnerstag, 26. Mai 2022, die Ausstellung „Ein Ort. Irgendwo“ in der Kirche im Hof in Kassel aus. 82 Zeichnungen, Sketche und Collagen visualisieren die Erfahrung von Flucht und Migration in Karikaturen. Fachleute mit Migrationshintergrund bringen ihre persönlichen Erfahrungen bei regelmäßigen Führungen ein. Konzipiert wurden diese Führungen vom SFD Kassel.

Die Vernissage am Freitag, 1. April 2022, ist Anlass, um auf die Gefahren für Frauen auf der Flucht aufmerksam zu machen sowie die strukturellen Ursachen und die Folgen von Flucht und Migration näher zu beleuchten. Nadine Segadlo von der Universität Göttingen, die im Forschungsprojekt „Frauen, Flucht – und Frieden?“ arbeitet, Marie Baron von der Fachberatungsstelle Amani im Mädchenhaus Kassel und Nadine Zollet, Eine Welt-Regionalpromotorin, werden bei einem Podiumsgespräch einen Überblick über das Themenfeld geben und Handlungsoptionen diskutieren, wie die Situation für gefährdete Menschen verbessert werden kann.

Anlässlich des Internationalen Frauentages berichtet Eva del Coz, Geschäftsführerin des SFD Kassel, bereits jetzt auf dem Blog von Engagement Global, welche besonderen Herausforderungen Frauen auf der Flucht begegnen und welche Möglichkeiten es in Deutschland gibt, geflüchtete Menschen zu unterstützen.

Eine Chance, sich für verbesserte Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen einzusetzen, bietet das ASA-Programm von Engagement Global. Im Frühjahr 2022 startet das Projekt „Empowerment durch verbesserte Menstruationshygiene“ des Institute for Research in International Assistance (IRIA) der Akkon Hochschule für Humanwissenschaft in Kooperation mit der Nichtregierungsorganisation Community Health Initiative (CHI). Als Teil der Programmkomponente ASA-Hochschule konnten sich Studierende auf das Projekt bewerben, das einen kostenlosen Zugang zu biologisch abbaubaren Binden in ausgewählten indischen Schulen anstrebt. Die Teilnehmenden werden an einer wissenschaftlichen Studie mitarbeiten, in deren Zentrum die Fragen stehen: Wie können mit der Menstruation verbundene Hygienemaßnahmen von Mädchen und Frauen im Alltag normalisiert werden? Und wie kann vor Ort dabei Unterstützung geleistet werden?

Mit der Menstruation sind Vorurteile verbunden, die eine Teilnahme von Mädchen und Frauen am Alltagsleben erschweren sowie zu einer höheren Infektionsgefahr aufgrund mangelnder Hygiene führen. Die Etablierung biologisch abbaubarer Binden leistet zudem einen Beitrag zum Umweltschutz. Professor Doktor Timo Ulrichs von der Akkon Hochschule betont: „Durch eine Verbesserung der Menstruationshygiene sollen Frauen in Indien in ihrem Alltag gestärkt werden. Die Teilnahme an dem Projekt schließt eine wissenschaftliche Begleitung sowie eine aktive Mitarbeit vor Ort ein.“