Am Samstag, 7. Juli 2018, fand in München auf dem PLU-Campus die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „Agenda 5/17: Geschlechtergerechtigkeit durch Partnerschaft“ statt. Nachdem der Auftakt im Oktober 2017 in Stuttgart bereits viele Impulse zum Thema Gendergerechtigkeit gegeben hatte, wurde nun der Schwerpunkt auf die Entwicklung der gesellschaftlichen und politischen Beteiligung von Frauen gelegt.
In Gesprächsrunden, Workshops und Podiumsdiskussionen setzten sich rund 50 internationale Teilnehmende mit den Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für eine gerechte Teilhabe von Frauen auseinander.
In ihrem Einführungsreferat beleuchtete Karin Nordmeyer, Vorsitzende von UN Women Nationales Komitee Deutschland, die Entwicklung der Rechte und Teilhabe von Frauen im internationalen Vergleich. Dass hier noch viel Handlungsbedarf besteht und gerade in vielen westlichen Kulturen eher eine rückschrittliche Entwicklung stattfindet, bestätigten auch Christine Haderthauer, Mitglied des Bayrischen Landtages, und Regina Thum-Ziegler, Vorsitzende der Frauenliste Bayern e.V. in der Podiumsdiskussion. Beispielsweise seien im deutschen Bundestag und im Bayrischen Landtag derzeit weniger Frauen vertreten als noch in der letzten Wahlperiode.
Der Erste Botschaftsrat der Botschaft Ruanda, S.E. Benedicto Nshimiyimana, berichtete über die Situation von Frauen in dem ostafrikanischen Land. Viele zentrale gesellschaftliche Stellen und Ämtern, so auch im Parlament, seien mehrheitlich von Frauen besetzt. Nshimiyimana beschrieb auch die Aufgabe des „Gender monitoring Office“ (GMO). Die staatliche Behörde soll die Gleichstellung von Männern und Frauen fördern und geschlechtsspezifischer Gewalt und damit verbundenen Ungerechtigkeiten entgegenwirken.
In drei parallelen Foren wurden vertiefend Themen wie die Herausforderungen religiös geprägter Gesellschaften und die Situation von Frauen in Lateinamerika beleuchtet. Zana Ramadani, Autorin des Buches „Die verschleierte Gefahr“, schilderte ihre persönlichen Erfahrungen. Sowohl sie als auch Eva-Maria Heerde-Hinojosa, ehemalige Leiterin der Misereor-Arbeitsstelle Bayern, konstatierten, dass aufgrund der immer noch häufig vorkommenden starren Rollenverteilungen eine wirkliche Gendergerechtigkeit und Partizipation von Frauen weltweit nur durch eine gesamtgesellschaftliche Unterstützung erreicht werden kann.