„Sport. Global. Nachhaltig. Verantwortung im Zeichen der Agenda 2030.“ Unter diesem Motto organisieren die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) und Engagement Global seit 15. Juni 2018 Aktionswochen zu Sport und der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung, die – so die vorläufige Bilanz – gut ankommen bei Studierenden und Publikum.
Allein vergangenen Mittwoch, 20. Juni 2018, hatten auf dem Campus der Sporthochschule mehrere Hundert Studierende den Weg zum Stand von Engagement Global gefunden. Im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland wurde dort thematisiert, wie der Sport zur Erreichung der 17 Ziele insbesondere im Kontext von Sportgroßveranstaltungen wie der Weltmeisterschaft beitragen kann. Auch das Beratungsangebot zu Austausch- und Freiwilligendiensten wie ASA, weltwärts und dem Konkreten Friedensdienst NRW stieß bei den Studierenden auf großes Interesse.
Bereits am Vormittag hatten prominente Gäste zur politischen und gesellschaftlichen Verantwortung von Sportverbänden und Sportgroßveranstaltungen gesprochen. Nach einer Begrüßung durch Dagmar Maur, zuständige Abteilungsleiterin bei Engagement Global, diskutierten Willy Lemke, ehemals Manager von Werder Bremen und UN-Sonderberater für Sport; Silvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International, und Dr. André Hahn, stellvertretender Vorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE, moderiert von Prof. Dr. Jürgen Mittag, dem Leiter des Instituts für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung an der Deutschen Sporthochschule. In der Diskussion betonte insbesondere André Hahn, dass der Sport das Thema Menschenrechte und Pressefreiheit verstärkt thematisieren müsse. Sylvia Schenk hingegen verwies auf die positiven Entwicklungen, die der Sport diesbezüglich unter anderem im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar angestoßen habe. Was das Zusammenspiel von Politik und Sport angeht, war das Podium einig bei der Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen gegen Doping und der staatlichen Förderung und Finanzierung von Schulsport. Kritisch bis ablehnend wurde allerdings die Einmischung in Verbandsbelange gesehen, etwa bei der Vergabe von Großveranstaltungen.
Mit dem Rahmenprogramm zum Public Viewing am Sonntag, 17. Juni 2018, war es gelungen, eine sonst recht schwer erreichbare Zielgruppe sehr gut anzusprechen. Dazu trug ganz wesentlich Michael Trippel als Moderator für das „kritische Sportstudio am Aachener Weiher“ bei. Der Stadionsprecher des 1. FC Köln ist bekannt bei den Fans und fand den richtigen Ton, mit ihnen über die gesellschafts- und entwicklungspolitische Verantwortung des Fußballs zu diskutieren. Im Gespräch mit Susanne Gaerte, Referentin Sport für Entwicklung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Andreas Hennig, Projektleiter bei Engagement Global in Düsseldorf und Jonas Reckermann, Beachvolleyball-Olympiasieger 2012 und Vorsitzender der Werte-Stiftung, ging es um die Potenziale des Sports entwicklungspolitische Anstöße zu geben. Um zu zeigen, wie Sportler und Verbände solche Möglichkeiten stärker ausschöpfen können, stellten die Gäste Projekte vor, in denen entwicklungspolitisches Engagement und Sport bereits erfolgreich verbunden werden. Dazu zählen Auslandsprojekte des DOSB in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die entwicklungspolitische Bildungsarbeit von Engagement Global im Sport sowie die Aktivitäten von Jonas Reckermann in der Werte-Stiftung.
Das 17 Ziele-Mobil von Engagement Global bot eine aussagestarke Kulisse für das Sportstudio, das live auf die große Leinwand und alle Bildschirme am Aachener Weiher übertragen wurde.
Den Sonntagabend schloss ein Auftritt der Poetry Slammerin Jessy James LaFleur ab, die extra für diese Veranstaltung einen kritischen Text geschrieben und performt hatte, der den Spagat zwischen der Liebe zum Fußball und der Abneigung gegen Entwicklungen rund um Großveranstaltungen widerspiegelte.