Mit zwei Workshops zu den Herausforderungen für Frauen in der Kommunalpolitik begann im Januar 2015 eine Workshop-Reihe zum Thema „Bürgernahe Kommune“, die Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) in Kooperation mit der Konrad Adenauer Stiftung e.V. (KAS) dieses und nächstes Jahr in Marokko durchführt. Die Workshops dienen dem Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen deutschen Kommunen und ihren Partnerkommunen in Tunesien und Marokko.
In Marokko sind die Rechte der Frauen in der Verfassung verankert und auch ihre Präsenz im politischen Leben steigt dank aktiver Frauenorganisationen. Während bei den Kommunalwahlen 2003 gerade einmal 127 Frauen den Sprung in die Kommunalverwaltungen schafften, gewannen sie in den Kommunalwahlen 2009 bereits 3.406 Mandate. Seit 2009 gibt es bei Kommunalwahlen eine Frauenquote von 12 Prozent, bei den Wahlen 2015 ist eine Frauenquote von 30 Prozent angestrebt.
Zahlreiche Programme zur Frauenförderung wurden eingerichtet, daran kann das Angebot dieser Workshop-Reihe anschließen.
Zu den ersten beiden Workshops waren je rund 50 engagierte Marokkanerinnen aus Nichtregierungsorganisationen, Kommunalverwaltung und Politik zusammen gekommen, um sich mit kommunalen Expertinnen aus Erlangen und Köln sowie Tunis und Sousse im „Maison de L’elu“ (Haus der gewählten Vertreter) in Marrakesch auszutauschen.
Es gab eine Vielzahl praktischer Übungen. Die Teilnehmerinnen wurden dafür sensibilisiert, ihr Selbstbild als angehende Kandidatin in den Blick zu nehmen und ihre Rolle in der Öffentlichkeit zu reflektieren. Sie lernten wichtige Werkzeuge für einen erfolgreichen Wahlkampf kennen und formulierten Themen für ihre politischen Kampagnen.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln, Christine Kronenberg, stellte das kommunale Mentorenprogramm vor. Dieses Programm bringt erfahrene Führungskräfte und junge engagierte Frauen über einen Zeitraum von 18 Monaten zusammen. Ziel ist es, sie für Führungspositionen „fit zu machen“. Dieses Modell stieß bei den marokkanischen Frauen auf großes Interesse. Souad Sassi, die Leiterin des internationalen Büros von Tunis, sprach über die Rolle der Frauen in ihrer Stadt, während Mounira Ben Fadhloun, Direktorin für Hygiene der Stadt Tunis, ihre Erfahrungen als Ex-Bürgermeisterin schilderte.
Der zweite Workshop-Tag behandelte die politische Kommunikation im Wahlkampf. Die Teilnehmerinnen erarbeiteten ein fiktives Programm mit Argumenten sowohl für die eigene Position, als auch für die Gegenposition. Denn Gegenstimmen zu kennen und einzuordnen sei ein wichtiger Baustein, um sie auch erfolgreich entkräften zu können, so die Workshopleiterin Dr. Herzberger-Fofana. Für die Programme wurden knackige Slogans formuliert. In einer simulierten Wahlkampfsituation übten sich die Frauen darin, ihre Positionen überzeugend zu formulieren.
Die Workshops fanden großen Anklang bei den marokkanischen Teilnehmerinnen. Es war ein sehr gelungener Auftakt der neuen Kooperation zwischen der KAS und Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt.