Auch Michelle Ruesch unterstrich die Bedeutung von Journalistinnen und Medien am Beispiel der Stadt Bonn, die als einer der ersten Städte in Deutschland ein Verfahren zur Beteiligung am Bürgerhaushalt einführte. Mit dem Portal buergerhaushalt.org, das im Auftrag von Engagement Global und der Bundeszentrale für politische Bildung geführt wird, werden vielseitige Informationen zum Thema Bürgerbeteiligung und Bürgerhaushalt vermittelt. „Wichtig ist es, mehrere Kanäle der Ansprache von Journalistinnen und Bürgerinnen zu nutzen, ein Portal ist nur eine Form - Briefings und Workshops sind weitere. Auf das Zusammenspiel kommt es an und darauf, dass die Bürgerinnen auch eine Rückmeldung zu ihren Anregungen seitens der Politik bekommen“, erläuterte Ruesch.
Ein Beispiel für die Beteiligung von jungen Menschen und diese für politische Themen in Europa zu interessieren, beschrieb Dr. Mayte Peters mit ihrer Plattform Publixphere. Auch sie betonte: „ Wir wollen junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren erreichen, ihnen eine Stimme geben – online und offline.“ Themen, wie zum Beispiel das Freihandelsabkommen mit den USA, das junge Menschen als bedeutend diskutieren, wird dann über Publixphere in die entsprechenden Organisationen und an die politischen Entscheider herangetragen.
Ein Teilnehmer warf die Frage auf, warum es eigentlich keine europäischen Medien gibt, sondern der nationale Fokus im Vordergrund stünde. Hierbei werde oft eine vom europäischen Gesamtkontext getrennte Sichtweise vermittelt. „In welcher Sprache auf einer Internetseite kommuniziert wird, spielt immer noch eine wesentliche Rolle und kann durchaus eine Hürde für eine Beteiligung darstellen“, warf Michelle Ruesch ein.
Themen wie Migration oder ob es einen Mehrwert für private Medien und Organisationen gibt, die sich gemeinsam mit einer Stadtverwaltung in den Prozess von Bürgerbeteiligungen einbringen, wurden ebenso diskutiert, wie auch die Chancen bei der Bewältigung von Konflikten und Korruption durch solche Methoden.