Konflikte, Gewalt, Ausbeutung, Verfolgung, ökologische Krisen sind nur ein Auszug an Ursachen, warum Menschen ihre Heimat verlassen. „Wir können nicht über den einen Grund sprechen, es fließen viele Faktoren zusammen“, erklärt Nadine Segadlo, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Osnabrück in ihrer Keynote. Die Wissenschaftlerin arbeitet im Forschungsprojekt „Frauen, Flucht – und Frieden?“ und machte in ihrem Beitrag auf der Vernissage deutlich, dass Frauen, wenn sie ihre Heimat verlassen, teilweise andere Rahmenbedingungen vorfinden als Männer. Es benötige Ressourcen, wie Geld oder Netzwerke, die Frauen nicht immer zur Verfügung hätten. Zudem käme es häufig zu Gewalterfahrungen auf der Flucht, die sich in der Aufnahmesituation fortsetzen.
Marie Baron, Fachberaterin für Psychotraumatologie in der Fachberatungsstelle des Mädchenhauses Kassel, wusste dazu auch aus ihrer Arbeit zu berichten: „Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen gibt es überall, nicht nur in den Ländern, aus denen Frauen und Mädchen fliehen. Die Betroffenen wollen, dass ihr Leid anerkannt wird, aber sie wollen nicht nur als Opfer gesehen werden. Sie sind handelnde Akteurinnen ihres Lebens, aber sie benötigen Unterstützung.“