Klimaschutz wird in Schleswig-Holstein groß geschrieben. Als erstes Bundesland war Schleswig-Holstein dem Klima-Bündnis beigetreten. Viele Kommunen setzen bereits eigene Klimaschutzkonzepte um.
Kann man diese kommunale Expertise auch in Nord-Süd-Kooperation nutzen? Wie kann ein Erfahrungsaustauch mit Partnern in Entwicklungs- und Schwellenländern gelingen? Über diese Fragen diskutierten rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am vergangenen Mittwoch bei einer Veranstaltung im Lübecker Rathaus. Darunter zahlreiche für Klimaschutz Zuständige aus Kommunen und Kreisen in Schleswig-Holstein. Die Veranstaltung wurde von Engagement Global gGmbH / Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) gemeinsam mit dem Klima-Bündnis und in Kooperation mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein durchgeführt.
Vertreterinnen von Germanwatch e.V., dem Klima-Bündnis und der SKEW zeigten unterschiedliche Wege und Formen der interkommunalen Kooperation auf. Einen praxisnahen Erfahrungsbericht lieferte Detlef Schramm, Mitarbeiter der Wasserbehörde der Landeshauptstadt Kiel, der sich bereits seit 2011 aktiv in der kommunalen Klimapartnerschaft der Stadt Kiel mit dem Moshi Distrikt in Tansania engagiert.
Dr. Dietmar Fahnert vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume führte durch die anschließende Diskussion, in der sowohl der Nutzen kommunaler Partnerschaftsarbeit für die deutschen Kommunen als auch die Hindernisse erörtert wurden. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass sich ein fachlicher Austausch mit kommunalen Akteuren des Globalen Südens lohnt. Beide Seiten können bei globalen Themen wie Klimawandel, Bürgerbeteiligung oder Ressourcennutzung voneinander lernen. Die Teilnehmenden waren der Ansicht, dass kommunales Engagement innerhalb der Kommune langfristig auch identitätsstiftend sein kann. Eine Vertreterin des Amt Büchen äußerte die Hoffnung, dass der durch den Austausch angeregte Perspektivwechsel sogar zu einem stärkeren „Weltbürger-Bewusstsein“ beitragen könne. Die anwesenden Kommunalvertreter waren sich einig, dass eine breite Zustimmung innerhalb der Kommune die wichtigste Voraussetzung für ein Engagement in der kommunalen Partnerschaftsarbeit sei. Vor allem politische Entscheidungsträger müssten noch mehr für internationale Aktivitäten sensibilisiert werden. Die Anwesenden verständigten sich darauf, den Schulterschluss mit anderen Akteuren aus der Zivilgesellschaft zu suchen und zu fördern und den Aspekt der Nord-Süd-Kooperation bei Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz zukünftig verstärkt zu thematisieren, um auch andere Akteure zum Nachdenken anzuregen und zum Mitmachen zu motivieren.