„Wir in Bangladesch zahlen den Preis für den Klimawandel“, rief Anjalina Diana Podder, Abteilungsleiterin des Klimareferats der Bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Bischofskonferenz Bangladesch, den Teilnehmenden des sechsten Stuttgarter Forums für Entwicklung zu. Und dann zählte sie die Fakten auf: weniger Regen und Verschiebung der Regenfälle, weniger Trinkwasser und weniger Wasser für die Landwirtschaft, Ernteverluste, zunehmende Versalzung des Grundwassers und der Böden in den Küstengebieten und heftige Wirbelstürme seien die nicht mehr zu übersehenden Auswirkungen des Klimawandels.
Die Folge - eine zerstörte Umwelt. Den Menschen in den betroffenen Gebieten bliebe nichts anderes mehr übrig als wegzuziehen, berichtet Podder aus ihrem Heimatland. „Wer einmal vor den Folgen des Klimawandels geflüchtet ist, hat keine Chance, je wieder nach Hause zurückzukehren“, so Podder.
Laut Podder könne das sechste Stuttgarter Forum für Entwicklung eine Brücke zwischen Deutschland und Bangladesch sein und die Menschen in Deutschland dazu sensibilisieren, sich für einen Lebensstil zu entscheiden, der den Menschen in Bangladesch hilft, mit den Folgen des Klimawandels besser fertig zu werden.
„Jede und jeder einzelne von uns muss mehr Verantwortung übernehmen“, forderte zudem Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). „Der Klimawandel ist im Wesentlichen durch uns im Norden ausgelöst. Wir verursachen ihn und die Menschen aus dem globalen Süden müssen mit den Konsequenzen leben“, so Keil weiter.
Stefan Wilhelmy, Bereichsleiter der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global, hob die Verantwortung und das Engagement der Kommunen in Sachen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit hervor. Gerade für Kommunen sei das Motto des sechsten Stuttgarter Forums für Entwicklung ein zentrales Thema. „Sie können beispielsweise durch CO2-Einsparungen in Deutschland einen ganz wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Klimaerwärmung leisten. Sie können sich aber auch über Projekte mit ihren Partnern im globalen Süden für weltweite Klimagerechtigkeit einsetzen. Dabei unterstützen wir die Kommunen sehr gerne.“
In diesem Zusammenhang verwies er auf das Projekt Kommunale Klimapartnerschaften der SKEW und betonte: „Der Grundgedanke des Projekts ist es, die fachliche Zusammenarbeit deutscher Städte mit Kommunen im globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zu stärken und Handlungsprogramme für die langfristige Zusammenarbeit zu erarbeiten. Das Projekt zählt inzwischen weltweit 60 kommunale Klimapartnerschaften. Davon entfallen 12 auf das Land Baden-Württemberg.“
Staatssekretärin Giesela Splett vom baden-württembergischen Finanzministerium hob in ihrem Grußwort die Verantwortung des Landes Baden-Württemberg für die Bekämpfung des Klimawandels hervor. „Wir haben schon sehr viele Maßnahmen ergriffen. Aber wir müssen bei unseren Anstrengungen noch einen Zahn zulegen. Wir brauchen eigene Anstrengungen, aber wir brauchen eben auch die richtigen Rahmensetzungen auf internationaler und nationaler Ebene. Deshalb ist es auch so wichtig, international zu kooperieren“, forderte Splett.
Klimaschutz sei eine Querschnittsaufgabe, die alle Ressorts angehe und alle politischen Ebenen betreffe, so Splett. „Klimaschutz und Klimagerechtigkeit müssen gelebt werden. Die Politik braucht eine breite gesellschaftliche Unterstützung, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“, ermahnte die Staatssekretärin. Das sechste Stuttgarter Forum sei eine wichtige Unterstützung auf diesem Weg.