Die Stadt Erlangen und die Außenstelle Stuttgart der Engagement Global gGmbH hatten gemeinsam zu einem Fachtag „Kommunen als Akteure in der Entwicklungspolitik“ am 18. Oktober 2013 ins Rathaus nach Erlangen eingeladen. Der Fachtag richtete sich insbesondere an Interessierte aus der Metropolregion Nürnberg. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen und zivilgesellschaftlichen – auch migrantischen – Organisationen nutzten den Fachtag für den Erfahrungsaustausch.
Der Gastgeber, Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis, hob die beiden wichtigen Säulen im Handlungsfeld Kommunale Entwicklungspolitik hervor: “Entwicklungspolitische Zusammenarbeit ist immer konkret, vor allem wenn sie von den Kommunen und der Zivilgesellschaft getragen werden.“
Uwe Kekeritz, Mitglied im Deutschen Bundestag, ist seit vielen Jahren im Einsatz für Entwicklungspolitik auf lokaler Ebene. „Bis Anfang der 90er Jahre war ich ein absoluter Kritiker jeglicher Entwicklungshilfe, da der Norden hier nur seine Interessen durchgesetzt hat. Doch mit der Revision um die Jahrtausendwende und der Einführung der Millenniumsentwicklungsziele wurde Entwicklungszusammenarbeit zielgerichteter.“ Nun müsse darüber gestritten werden, wohin die Gelder fließen sollen. Drei Handlungsfelder skizzierte er für die Kommunen:
- Fairer Handel – „Hier wurden viele Fortschritte erzielt, aber Deutschland ist noch lange nicht führend“;
- Beschaffung – „Die öffentliche Hand beschafft im Wert von rund 400 Milliarden Euro, geschätzt 1/7 davon könnte aus fairem Handel beschafft werden.“;
- Bildung – „Globales Lernen muss in der Schulbiographie immer wieder und fächerübergreifend stattfinden. Das Bayerische Schulprogramm ermöglicht dies.“
Und die Migrantinnen und Migranten müssten in die Kommunalpolitik besser einbezogen werden. Diese Forderung vertrat auch die Erlanger Stadträtin Dr. Pierrette Herzberger-Fofana.
„Kommunale Entwicklungspolitik ist im Aufwind“, so lautete die These von Dr. Stefan Wilhelmy von Engagement Global gGmbH. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) habe 2013 erstmals einen eigenen Haushaltstitel für die Kommunale Entwicklungspolitik eingerichtet. Auch konnten Kommunen mit dem Instrument „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ zum ersten Mal in diesem Jahr eine finanzielle Unterstützung für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit beantragen. Darüber hinaus bietet die Engagement Global gGmbH mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) Beratung und Vernetzung speziell für Kommunen an.