Ein altes afrikanisches Sprichwort besagt: "Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit kommen willst, gehe mit anderen." Für letzteres haben sich nun zehn deutsche Kommunen und ihre zehn Partnerkommunen aus sieben afrikanischen Ländern entschieden. Gemeinsam wollen sie Handlungsprogramme zu Klimaschutz und Klimaanpassung entwickeln und diese anschließend umsetzen. Hierzu trafen sich die Partner vom 25. bis 27. März 2014 zu einem internationalen Workshop des Projektes "50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015" in Kapstadt, Südafrika.
Rund 80 Teilnehmende aus Deutschland, Burkina Faso, Ghana, Kamerun, Lesotho, Senegal, Südafrika und Tunesien tauschten sich zur Situation in ihren Kommunen aus und diskutierten mögliche Vorhaben und Lösungen. Darunter hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und -verwaltung, zivilgesellschaftliche Akteure sowie Repräsentanten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der kommunalen Spitzenverbände Deutscher Städtetag (DST) und South African Local Government Association (SALGA). Mit der feierlichen Übergabe der Memoranda of Understanding wurde die Zusammenarbeit zwischen der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und den beteiligten Kommunen besiegelt.
Johannes Dopffel, Referent des BMZ, sagte in seinem Grußwort: „Städte sind bedeutende Akteure im Umgang mit dem Klimawandel und deren Potentiale werden im Klimapartnerschaftsprojekt optimal genutzt.“ In diesem Projekt erarbeiten die Kommunen gemeinsame Handlungsprogramme zu Klimaschutz und Klimaanpassung innerhalb ihrer Partnerschaften. Der Workshop bot hierzu Informationen zur Zusammenarbeit und möglicher Unterstützung sowie Praxisbeispiele und Fachvorträge. Geoff Tooley, Vertreter der Kommune eThekwini (Durban), berichtete von den Erfahrungen der Klimapartnerschaft Durban - Bremen. Die Klimapartnerschaft setzt derzeit ein Projekt zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten des uMhlangane Flusses im Norden Durbans um. "Es waren die Fragen, die wir uns gegenseitig stellten und nicht unser jeweiliges Wissen, wodurch wir die größten Fortschritte erzielen konnten", erklärte Tooley den Erfolg.
„Sprechen Sie mit jedem über Klimawandel“
Dr. Klaus Reuter von der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) stellte den Teilnehmenden den Leitfaden zur Erstellung der gemeinsamen Handlungsprogramme zu Klimaschutz und Klimaanpassung vor. "Besonders für neue Partnerschaften, wie die der Städte Rastatt und St. Louis, bietet der Leitfaden eine gute Orientierungshilfe", betonte Hans Jürgen Pütsch, Oberbürgermeister der Stadt Rastatt.
Über die Auswirkungen des Klimawandels in afrikanischen Städten referierte Marcus Mayr vom UN-Habitat Programm. „Diese können nicht nur innerhalb einer Region, sondern auch innerhalb eines Landes stark variieren. Es lohnt sich daher genau zu analysieren, welche Auswirkungen in der eigenen Stadt zu erwarten sind und welche Bevölkerungsteile am stärksten betroffen sein werden“, führte er aus. Sarah Birch vom internationalen Städtenetzwerk ICLEI berichtete aus dem Afrika Sekretariat und zeigte Beispiele der Klimafolgenanpassung auf. "Wenn Sie zurückkehren, sprechen Sie mit jedem über den Klimawandel und darüber, wie er ihre Stadt betreffen wird", forderte sie die Teilnehmenden auf.
Intensiv setzten sich die Kommunen in Arbeitsgruppen mit den Strukturen und Kommunikationsmechanismen innerhalb ihrer Partnerschaften sowie der Identifikation von relevanten Akteuren auseinander. Darüber hinaus wurden die Potentiale und möglichen Probleme des Klimaschutzes und der Klimaanpassung in den Partnerkommunen diskutiert. "Unsere Partner aus Leribe diskutieren nicht darüber, ob es den Klimawandel gibt, Sie sehen die Notwendigkeit zu handeln", berichtete Andreas Bruske aus der zukünftigen Stadt Geestland (Stadt Langen und Samtgemeinde Bederkesa). Yankhoba Diatara, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Thiès (Senegal), betonte: „Es ist wichtig, gleichberechtigt in der Partnerschaft zu handeln und die spezifische Expertise beider Seiten im Projekt einzubringen.“ Nun gilt es die gemeinsam festgelegten Meilensteine zu erreichen. Die Veranstaltung motivierte und bestärkte Teilnehmenden in ihren Anstrengungen dem Klimawandel auf lokaler Ebene entgegenzutreten.
Mit dem Start der 3. Projektphase zählt das Projekt „50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ nun insgesamt 33 Klimapartnerschaften.