Seit 1993 wird jedes Jahr am 22. März der Weltwassertag begangen. Er wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen und macht darauf aufmerksam, dass Milliarden von Menschen keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser oder zu sicheren Sanitäranlagen haben.
Wie die Vereinten Nationen und viele andere Organisationen sucht auch Engagement Global Wege, um diese Lage zu verbessern, beispielsweise über ihre Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) oder das Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm ENSA. Beide fördern unter anderem Projekte zum Thema Wasser- und Sanitärversorgung.
Die SKEW ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um kommunales entwicklungspolitisches Engagement. Zudem fördert sie dieses personell und finanziell und bietet verschiedene Formate zum Fachaustausch an. Ein Angebot für den Wissenstransfer zwischen deutschen Kommunen und Städten in anderen Ländern ist Connective Cities – die internationale Städte-Plattform für nachhaltige Entwicklung. Die Plattform macht auch innovative Lösungsansätze zur nachhaltigen Stadtentwicklung bekannt. Einer der praxisorientierten Ansätze kommt aus Durban, Südafrika.
Kommunale Sanitärcontainer für informelle Siedlungen
Dicht bebaute, informelle Siedlungen bieten wenig Platz für eine umfassende Wasser- und Sanitärversorgung. Das macht die Bewohnerinnen und Bewohner anfällig für durch Wasser übertragene Krankheiten. Verschiedene Abteilungen der Stadtverwaltung von e'Thekwini in Durban haben deshalb gemeinsam das Konzept der Sanitärcontainer (CABs) entwickelt. Ziel war es, die rund eine Million Menschen in den umliegenden Siedlungen mit Wasser und sanitären Einrichtungen zu versorgen. Nichtregierungsorganisationen (NRO) vor Ort haben die Menschen in den Siedlungen zudem im Umgang mit den CABs geschult und Austausch unter ihnen gefördert.
Die CABs sind modifizierte Schiffscontainer, ausgestattet mit Duschen, Toiletten und Handwaschbecken. Sie bieten außerdem die Möglichkeit, Kleidung zu waschen. Zudem verfügen sie über eine Außenbeleuchtung, was das Sicherheitsgefühl erhöht.
Menschen aus der Gemeinde wurden eingestellt, um bei der Installation zu helfen. Sie sind nun für die Reinigung und Wartung der CABs zuständig. Die laufenden Aufklärungsprogramme mit den Nutzerinnen und Nutzern sind wiederum entscheidend, um den Ausbruch von Erkrankungen zu verhindern. Die enge Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit den NRO, einer Universität und den Gemeinden hat wesentlich zum Erfolg des Programms beigetragen.
Wasserknappheit und Dürre
Der Klimawandel trifft Gesellschaften weltweit, aber in unterschiedlicher Weise und Intensität. Bei der Ressource Wasser ist dies besonders deutlich zu spüren.
Bei der über das ENSA-Programm geförderten Begegnungsreise zwischen der Euregio Gesamtschule Rheine und der De Duine Secondary School in Walvis Bay in Namibia setzten die beteiligten Schülerinnen und Schüler ein Projekt zu den Nachhaltigkeitszielen 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen und 14: Leben unter Wasser um. Die Idee kam den Jugendlichen, weil Namibia mit Dürren zu kämpfen hat und es in Deutschland immer wieder zu Wasserknappheit kommt.
Bei der Begegnung in Walvis Bay Anfang 2020 organisierten die Schülerinnen und Schüler beider Schulen gemeinsam eine Trinkwasserkampagne in Kooperation mit dem Verein Viva con Agua. Dabei wurden Wasserspender aufgestellt und verschiedene wasserbezogene Aktionen durchgeführt, die wiederum durch Öffentlichkeitsarbeit vor Ort begleitet wurden.
Die Schülerinnen und Schüler der De Duine Secondary School haben darüber hinaus den deutschen Jugendlichen ihr Wissen vermittelt, wie die Weltmeere durch Plastik belastet werden. Die Meeresverschmutzung durch Plastikmüll ist ein Thema, das sie im Unterricht bearbeiten.
Die Partnerschaft zwischen den Schulen besteht seit 2009. Seitdem haben schon mehrere Begegnungsreisen in Rheine und Walvis Bay stattgefunden.
Das Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm ENSA fördert internationale Schulpartnerschaften zwischen Schulen aus Deutschland und Schulen aus Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa. Teilnehmende Schulen werden dabei durch ein pädagogisches Begleitprogramm und finanzielle Mittel unterstützt.