Die Ringvorlesung „Flucht + Migration“ bot Studierenden der Universität Stuttgart die Möglichkeit, gemeinsam mit internationalen Referentinnen und Referenten über Flucht und Migration zu sprechen sowie über mögliche Formen des globalen Miteinanders nachzudenken.
Literatur, Theater und Film standen im Mittelpunkt der zehnteiligen Veranstaltungsreihe, die von April bis Juli 2020 online stattfand. Autorinnen und Autoren, Regisseurinnen und Regisseure, Dozentinnen und Dozenten, die selbst geflüchtet sind oder sich mit Flucht, Migration und Exil befassen, kamen dabei zu Wort und wurden unter anderem aus Ouagadougou, Burkina Faso, oder Toronto, Kanada, zugeschaltet. Zugehört und mitdiskutiert haben rund 500 Menschen.
Der eritreische Autor Sulaiman Addonia etwa sprach mit den Teilnehmenden über sein Buch „Silence is My Mother Tongue“, das in einem Geflüchtetenlager im Sudan spielt. Der Roman handelt von der Hauptfigur Saba, die an ihrem Wunsch nach Freiheit, Bildung und selbstbestimmten, nicht-normativen Geschlechterrollen festhält.
Die Regisseurin Lourdes Picareta wiederum zeigte ihren Dokumentarfilm „Vor uns die Sintflut“, der vom Klimawandel betroffene Menschen aus Bangladesch zu Wort kommen lässt und diskutierte mit den Studentinnen und Studenten über das Thema Umweltmigration.
Die Theatermacherin Uta Plate stellte ihr Projekt „Servus Salam“ mit jugendlichen Geflüchteten und Münchner Seniorinnen und Senioren vor. Sie machte deutlich, dass Verständigung einen Prozess darstellt, der nicht selbstverständlich, sondern das Resultat der Arbeit aller Beteiligten ist.
Der literarische Zugang zu den globalen Phänomenen Flucht und Migration wurde gewählt, weil Filme und Bücher Geschichten erzählen können, die der Vielschichtigkeit von Migration und Flucht angemessen sind und die Menschen hinter den Zahlen und Statistiken sichtbar machen. Nur mit Geschichten können Menschen für ein Thema gewonnen werden, so die Regisseurin Lourdes Picareta. Geschichten können auch dazu beitragen, Klischees entgegenzuwirken und Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen eine Stimme zu geben.
Veranstaltet wurde die Ringvorlesung von der Außenstelle Stuttgart von Engagement Global im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD) in einer Kooperation mit dem Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart.
Neben Studierenden richtete sich die Veranstaltungsreihe an die interessierte Öffentlichkeit sowie an Lehrende und Bildungsschaffende in der Erwachsenenbildung und im Bereich des Globalen Lernens.