Der Anteil von Frauen in der Wissenschaft ist gestiegen – liegt aber selbst in einem reichen und bildungsorientierten Land wie Deutschland noch immer weit unter 50 Prozent. Laut Statistischem Bundesamt (Oktober 2020) waren an den deutschen Hochschulen und Hochschulkliniken zum Jahresende 2019 rund 407 000 Personen im wissenschaftlichen Bereich beschäftigt, davon waren 161 200 Frauen. Der Frauenanteil am wissenschaftlichen Hochschulpersonal hatte sich damit um einen Prozentpunkt auf 40 Prozent erhöht. Professorinnen stellten gut ein Viertel der Professorenschaft. Am höchsten liegt der Anteil von Professorinnen bei den Geisteswissenschaften (39 Prozent), schon deutlich geringer ist der Anteil bei den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (31 Prozent). In der Mathematik und den Naturwissenschaften stellen Professorinnen lediglich 20 Prozent und bei den Ingenieurswissenschaften schließlich nur noch 14 Prozent.
Weltweit sind Frauen in der akademischen Welt, besonders in Führungspositionen, deutlich unterrepräsentiert. Den gleichberechtigen Zugang für Frauen und Mädchen in der Wissenschaft und Forschung zu fördern ist deshalb ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der Agenda 2030.
Dabei helfen Vorbilder, weil sie zeigen, was alles geht. Deshalb stellen wir am Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft die junge Wissenschaftlerin Julia Rauh vor. Sie war 2019 Teilnehmerin des Mentoring for ESD-Leadership Programms und machte sich mit einem Projekt stark für die strukturelle Einbettung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in das Lehramtsstudium Geografie an der Universität Potsdam. Ermutigt zu ihrem Projekt und bei der Ausarbeitung begleitet hat sie dabei fast ein Jahr lang ihre „Mentorin auf Augenhöhe“, wie sie die Wissenschaftlerin Dr. Christa Henze von der Universität Duisburg-Essen nennt. Austausch auf der Lernplattform Moodle, persönliche Treffen und gemeinsame Teilnahme an internationalen Workshops ermutigten die junge Wissenschaftlerin. Aber auch von der langjährigen Erfahrung ihrer Mentorin im Wissenschaftsbetrieb konnte Julia Rauh vielfach profitieren: Die Kommunikation mit den für das Projekt relevanten Stellen wurde wesentlich erleichtert durch die Kenntnis institutioneller Strukturen und personeller Zuständigkeiten.