Zehn angehende Maurer haben erfolgreich an der Zusatzqualifizierung „Junges Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit“ teilgenommen und wurden mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Die Initiative ist ein Kooperationsprojekt der Außenstelle NRW der Engagement Global, dem Westdeutschen Handwerkskammertag WHKT und der Landesgewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH).
Im Mai dieses Jahres reisten die jungen Berufstätigen des Max-Born-Berufskollegs Recklinghausen mit zwei Lehrern und einem Handwerksmeister für vier Wochen nach Südafrika. Gemeinsam mit südafrikanischen Pfadfindern halfen die Auszubildenden tatkräftig auf mehreren Baustellen vor Ort mit. Dabei waren nicht nur die ungewohnten Baumaterialien und die klimatischen Bedingungen eine Herausforderung. Insbesondere die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung und deren gleichzeitige Offenheit und Freundlichkeit beeindruckten die jungen Menschen aus Nordrhein-Westfalen nachhaltig. Gerade diese zwischenmenschlichen Erfahrungen zählten zu den schönsten Erlebnissen in Südafrika, wie Dominik Küster in seiner bewegenden Erzählung bei der Zertifikatsverleihung in der Aula des Berufskollegs betonte.
„Diese Lebenserfahrung qualifiziert die Auszubildenden in besonderem Maße und öffnet gleichzeitig den Blick für die Entwicklungszusammenarbeit“, so Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, die auch für den Bereich Eine Welt zuständig ist. Sie betonte, dass die Zusatzqualifizierung „Junges Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit“ ein gelungenes Beispiel dafür ist, dass sich Eine Welt-Arbeit an der Basis lohnt. „Denn gerade hier profitieren alle Beteiligten“, so die Ministerin weiter, „die Menschen in Südafrika, deren Gebäude weiter fertiggestellt wurden, die Handwerker in Süd-Afrika, die Unterstützung bei ihrer Arbeit durch junge engagierte deutsche Kollegen erhalten haben, und nicht zuletzt die Auszubildenden selbst durch eine Zusatzqualifikation, die sonst nur sehr wenige in Deutschland besitzen und die sicher bei der zukünftigen Arbeitsplatzsuche helfen wird.“
Das Verständnis für die Lebens- und Arbeitsweisen in einem bislang unbekannten Land helfe dabei, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung abzubauen und Toleranz zu schaffen, meint auch der Landrat Cay Süberkrüb, der im Rahmen der Zertifikatsverleihung ebenfalls das Engagement der jungen Maurer lobte. Die Reise der „MAUSA“, wie sich die Gruppe selbst nennt (MAUrer in SüdAfrika), stand ganz unter dem Zeichen der interkulturellen Begegnung.
Vor ihrer Abreise stellten sie sich noch die Frage, ob ein Projekt in ca. 9000 km Entfernung etwas für mehr Toleranz und Akzeptanz und gegen Fremdenhass bewirken kann. Nach ihrer Rückkehr können sie darauf mit einem klaren „ja“ antworten. Es ging den Teilnehmenden nicht nur darum, bei der Errichtung eines Begegnungszentrums zu helfen, sondern auch darum, Vorurteile abzubauen und gegen jede Form von Diskriminierung einzutreten. Darauf zielen auch die Seminare ab, die Engagement Global zur Vor- und Nachbereitung ihres Auslandsaufenthaltes organisiert. Neben landeskundlichen und projektbezogenen Aspekten greifen sie die Themen globales Lernen, interkulturelle Kommunikation und Eigen- und Fremdwahrnehmung auf.