Bei der Ausstellung „Poesie des Nähens – Konflikt-Textilien“, die von Januar bis März 2020 in Freiburg im Breisgau besucht werden konnte, standen textile Bilder aus verschiedenen Ländern des Globalen Südens im Mittelpunkt. Das Besondere dieser textilen Bilder: Die Näherinnen und Näher haben damit Konflikte in ihren Ländern dargestellt und verarbeitet. Je nach Herkunftsland, darunter Mexiko, Afghanistan und Simbabwe, wurden die Werke in unterschiedlichen Techniken wie Arpilleras, Quilts oder Wandteppichen gefertigt.
Begleitet wurde die Ausstellung von Führungen und Workshops, die sich an Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 sowie interessierte Gruppen richteten. Mit Hilfe der ausgestellten Textilien, auf denen Motive zu den Themen Menschenrechte, Rolle der Frau oder Artensterben zu sehen sind, wurde Wissen zu den abgebildeten Themen vermittelt. Dabei ging es beispielsweise um die Lebenswelt der Menschen in anderen Ländern oder darum, sein eigenes Verhalten zu überdenken.
Die Ausstellung wurde vom Aktionsgruppenprogramm (AGP) von Engagement Global gefördert und vom eine welt forum freiburg und P.A.K.T. e.V. in der Volkshochschule Freiburg veranstaltet. Die gezeigten und viele weitere Werke sind im Archiv für Conflict Textiles an der Ulter University in Nordirland erfasst.
AGP bezuschusst kleinere Projekte, die das Verständnis für Entwicklungs- und Transformationsländer in Deutschland fördern und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit entwicklungspolitischen Themen anregen. Es spricht Menschen in Schulen, Kindergärten, ehrenamtlichen Initiativen, Gruppen und Vereinen an.
Das in Freiburg ausgestellte Bild „Waiting for Food“ wurde im Jahr 2016 von Martha Moyo genäht. Die Frau aus Simbabwe lädt mit dem Bild dazu ein, in ihre Welt einzutreten. Zwei Aussagen sind Martha Moyo wichtig: „Hungernde Menschen im ländlichen Simbabwe warten auf Hilfslieferungen des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Sie hoffen, dass diese Lieferungen sie erreichen und nicht von gierigen Politikern gestohlen werden.“
Laut Conflict Textiles leben in Simbabwe mehr als 60 Prozent der Menschen von weniger als 1,25 Dollar am Tag. Fast ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Ernährungsunsicherheit. Diese wird durch Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen, aber auch durch ökonomische und politische Instabilität weiter verschärft.
Weltweit sind es 690 Millionen Menschen, die laut Aktion Deutschland Hilft unter Hunger leiden. Das bedeutet, dass jeder elfte Mensch nicht genug zu essen hat. Etwa zwei Milliarden Menschen haben keinen regelmäßigen Zugang zu sicherer, nahrhafter und ausreichender Nahrung. Sie leiden also nicht nur unter Ernährungsunsicherheit, sondern auch an Mangelernährung. Gleichzeitig sind rund 13 Prozent der Erwachsenen weltweit übergewichtig.
Mit dem Ziel, Ernährung für alle sicherzustellen, wurde am 16. Oktober 1979 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen gegründet. Seit dem wird jedes Jahr am 16. Oktober der Welternährungstag begangen, an dem auf das weltweite Hungerproblem aufmerksam gemacht wird.