Wie Unternehmen erfolgreich geführt und gleichzeitig globale Nachhaltigkeitsziele im Auge behalten werden, zeigten die Koblenzer Werkstatttage „Wirtschaften mit globaler Verantwortung“ mit vier digitalen Workshops und einer hybriden Abendveranstaltung. Sie wurden am 29. und 30. Juni 2021 von der Außenstelle Mainz von Engagement Global im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD), in Kooperation mit dem ISSO Institut Koblenz durchgeführt.
Vier digitale Workshops – für Wirtschaft mit Nachhaltigkeit
Im ersten Workshop am Dienstagvormittag verdeutlichte Mathias Brandt von der IHK Koblenz, wie mit Kommunikation und Kooperationen Brücken geschlagen werden können zwischen privatwirtschaftlichen Investitionen und den Zielen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Auch staatliche Stellen beteiligen sich. Prof. Dr. Clemens Wollny von der TH Bingen zeigte dies an dem Beispiel einer Machbarkeitsstudie zu einer Kompostierungsanlage in Kigali, Ruanda, die von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) finanziert wurde. Mit dem „SDG Compass“ präsentierte Doreen Hermann von CQC Consult im zweiten Workshop am Nachmittag ein Werkzeug für Firmen, mit dem aus den Sustainable Development Goals (SDG) konkrete Maßnahmen abgeleitet werden können.
„Jetzt stellen sich die Weichen für viele Unternehmen, ob sie in zehn oder 20 Jahren noch dieselben Marktanteile haben werden wie heute. Für ein verantwortungsvolles Handeln ist die Verankerung der Sorgfaltsprozesse sinnvoll und als langfristige Investition zu sehen“, machte Erik Wessels vom Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte im Workshop „Global verantwortlich in Rheinland-Pfalz. Menschenrechtliche Sorgfaltsprozesse im Unternehmen verankern“ am Mittwochvormittag deutlich. Carolin Seeger, ebenfalls Expertin beim Helpdesk, nahm den Teilnehmenden die Sorge vor komplizierten Verfahren: „Man fängt nie bei null an. Es gibt immer schon bestehende Prozesse, auf die aufgebaut werden kann.“
Im vierten Workshop gab Prof. Dr. Nadine Kammerlander von der WHU in Vallendar am Nachmittag Impulse zum „Verantwortungsvollen Wirtschaften eines jeden Einzelnen – mit Konsequenzen in alle Richtungen“. Im Workshop wurden drei zentrale Thesen erarbeitet: Der Mensch müsse im Mittelpunkt wirtschaftlicher Aktivitäten stehen, Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft gelte es zu vernetzen sowie das Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele ernsthaft zu verfolgen.
Hybrider Abschluss – mit Keynote und Expertengespräch
Während der hybriden Abendveranstaltung zum Abschluss der Werkstatttage erläuterte auch Prof. Christian Berg in seiner Keynote „Global nachhaltige Wirtschaften – Verantwortung und Chance zugleich“, dass es zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele keine punktuellen Lösungen gebe. Vielmehr müsse systemisch gedacht, Zielkonflikte vermieden und Synergien genutzt werden.
Im Gespräch mit Moderatorin Ulrike Nehrbaß gefragt nach konkreten Maßnahmen sollte er je Wirtschaftsminister werden, würde Berg eine Erhöhung des CO2-Preises durchsetzen und sich für mehr Transparenz stark machen. Obwohl Berg mehrfach auf die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen hinwies, betonte er auch, dass ein integrativer Ansatz und globale wirtschaftliche Rahmenbedingungen nötig seien.
Die Abendveranstaltung wurde live übertragen und kann weiterhin online abgerufen werden.