Motivation und Wissen von Kindern für Kinder

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a der Reimer-Bull-Schule in Marne entwickelten einen Spielekoffer, der ermutigt, sich mit Plastikmüll auseinanderzusetzen. Ihr Ziel war es, anderen Kindern das Thema näher zu bringen und über die Gefahren von Plastik aufzuklären. Sie wollten außerdem zeigen, dass jede und jeder Einzelne sich aktiv für die Vermeidung von Plastik einsetzen kann – auch schon in der Grundschule.

„Klein heißt nicht machtlos, auch du kannst mitbestimmen und handeln!“ war das Motto der Schülerinnen und Schüler. Die elfjährige Katrin erklärt: „Wir wollten damit sagen, dass nicht nur Erwachsene entscheiden können, wie und was gemacht wird, sondern Kinder auch mitbestimmen und helfen können.“

Um die Bedeutung nachhaltigen Handelns auch anderen Kindern vermitteln zu können, trugen die Schülerinnen und Schüler aus Marne als Erstes Faktenwissen zusammen, das sie dann mit der ganzen Klasse teilten. Lehrerin Blanka Knudsen berichtet von den Anfängen der Projektarbeit: „Wir haben recherchiert und dann war den Kindern völlig klar, dass das uns alle angeht. Wir wollten Wissen vermitteln und am besten geht das, indem die Kinder dieses Wissen an andere Kinder weitergeben.“

Gemeinsam entwickelten die Schülerinnen und Schüler aufbauend auf den gesammelten Erkenntnissen drei Spiele, bei denen die Spielenden mit Hilfe der Schildkröte PlastiNo über die weltweite Plastikproblematik aufgeklärt werden. „Alles, was wir im Internet gefunden haben, war so kinderunfreundlich. Wir haben gedacht, wir machen etwas, das Kinder gut verstehen und dann auch umsetzen können“, erklärt Schülerin Lea. Das Spiel soll Kinder motivieren, das eigene Handeln zu ändern, um Plastik zu vermeiden.

„Diese Peer-to-Peer-Geschichte war ganz gut, weil die Kinder viele erreichen, die bisher kein Interesse an dem Thema gezeigt haben. Ein Spiel in einer Gemeinschaft kann dann eine Art Initialzündung sein“, berichtet Lehrerin Blanka Knudsen. Aber das reichte den Schülerinnen und Schülern aus Marne noch nicht. Sie wollten auch Menschen außerhalb ihrer Schule erreichen. Darum gestalteten sie einen kindgerechten Flyer, der nicht nur Gleichaltrige anleitet, Plastik im Alltag zu vermeiden. Er hilft auch dabei, Eltern und Bekannte auf die Problematik aufmerksam zu machen.

Der Spielekoffer der Grundschulklasse aus Marne behandelt ein globales Thema und vermittelt Handlungsoptionen von Kindern für Kinder – und das mit einem spielerischen, stark partizipativen und kreativen Lernansatz. Ein Projekt, das zum aktiven Einsatz für Plastikvermeidung und eine nachhaltigere Welt motiviert. Für dieses Engagement wurde die Klasse 4a der Reimer-Bull-Schule in Marne in der neunten Runde des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ mit dem zweiten Preis (1.000 Euro) in der Alterskategorie der Klassen 1 bis 4 ausgezeichnet.