Faire Beschaffung ist ein Thema, das viele Städte und Institutionen beschäftigt. Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global war auf der 16. Beschaffungskonferenz am 24. und 25. September 2014 in Berlin vertreten.
Dort informierte die Servicestelle mit einem Workshop zur "Einbeziehung sozialer Kriterien in die kommunale Auftragsvergabe. Chancen durch die neue EU-Vergaberichtlinie“. Rund 30 Personen diskutierten gemeinsam mit Heide Rühle, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlamentes, und Johanna Fincke, Referentin für Arbeitsbedingungen und Beschaffung bei der Christlichen Initiative Romero.
Ein wichtiger Diskussionspunkt war die Frage nach einer gründlichen Marktanalyse - etwa durch gezielte Dialogprozesse mit Unternehmen, die soziale Mindestkriterien in ihrer Lieferkette überprüfen und einhalten. Ebenfalls thematisiert wurde die Frage, ob sich Kommunen in Haushaltssicherung soziale Kriterien in der Beschaffung überhaupt leisten können. Der Rat aus dem Podium hierzu war, sich von diesem häufig genannten Argument nicht gleich abschrecken zu lassen: Es gibt durchaus Beispiele, die zeigen, dass auch sozialverträgliche Angebote kostengünstig sein können. Hier kommt es auf das einzelne Produkt und die Frage an, ob tatsächlich Fairer Handel berücksichtigt wird. Meist fordern Kommunen mit ILO-Kernarbeitsnormen viel niedrigere Kriterien als die des Fairen Handels, so dass Preisunterschiede nicht immer festzustellen sind.
Deutlich wurde bei der Konferenz: Nachhaltige Beschaffung und der optionale Einsatz strategischer Kriterien in Vergabeverfahren sind aus der Debatte um aktuelle Entwicklungen im Bereich Beschaffung nicht mehr wegzudenken. Schon im Eröffnungsplenum zum Thema "Wirtschaftlichkeit oder mehr soziale Verantwortung: Welchen Weg nimmt das europäische Vergaberecht?" machten Referenten renommierter Wirtschaftsunternehmen oder der Universität der Bundeswehr München deutlich, dass Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sich keinesfalls ausschließen. Auch am Informationsstand der Servicestelle wurden zahlreiche Gespräche zu nachhaltiger Beschaffung geführt.