Nacht der Nachhaltigkeit

Am 9. Juni 2016 fand in Mainz die Nacht der Nachhaltigkeit statt. Auch die Außenstelle von Engagement Global in Mainz war vertreten. In diesem Jahr stand das Thema „Der Preis der Mode - Stoff zum Nachdenken“ im Mittelpunkt der Nacht.

In der Podiumsdiskussion ging es neben den Verbesserungen nach dem Rana Plaza Unglück in Bangladesch auch um die Möglichkeiten jedes einzelnen, als Verbraucherin oder Verbraucher, Unternehmen oder auch in der Kommune. Laut Dr. Gisela Burckhardt von FEMNET e.V. bleibt - nicht nur in Bangladesch - noch sehr viel zu tun „insbesondere hinsichtlich der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer in den circa 6.000 Textilfabriken, die meisten von ihnen Frauen“. „Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit war von Anfang an unterstützend vor Ort und hat nun - neben den Projekten zum verbesserten Brandschutz - auch die Ausbildung von Näherinnen zu Supervisorinnen und damit die Voraussetzung für den Aufstieg der Frauen ins mittlere Management der Textilunternehmen in ihr Programm aufgenommen“, so Magnus Schmid vom Bündnis für Nachhaltige Textilien.

Die Umstände der nur unter massivem öffentlichen Druck nach fast drei Jahren geleisteten Entschädigungsleistungen für die Opfer des Rana Plaza-Unglücks verdeutlichen einmal mehr die noch lange nicht ausreichend umgesetzte Vorsorgepflicht („Due Diligence“) der Textilunternehmen. „Die Durchsetzung nachhaltigen Handelns ist angesichts der global weit aufgefächerten und nicht immer transparenten Wertschöpfungskette in der Textilbranche nicht sehr einfach“, argumentierte Gerhard Becker von MaxTex, der auch die Bedeutung der unternehmerischen Vorteile fairen Handelns und nachhaltigen Wirtschaftens im Business-to-business-Segment betonte. „Achtsamkeit“, „bewusste Kaufentscheidungen“, „gezielte Nachfrage und Information“ sowie schließlich „engagiertes am Thema bleiben“ waren die Empfehlungen der drei Podiumsgäste zum Schluss der reichhaltigen Diskussion. Danach wurde für alle weiter Interessierten die ZDF-Dokumentation „Die Gesichter der Armut“ gezeigt.

Auf dem „Markt der Nachhaltigkeit“ luden im Foyer des Landesmuseums diverse Aktionen zu Themen wie „Upcycling“ und „Klimaschutz“ oder der „Reise einer Jeans“ zum Mitmachen und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein. Neben zahlreichen Akteurinnen und Akteuren aus der Region war Engagement Global mit Infostand und dem „Textilen Glücksrad“ vertreten. Neue Einsichten und attraktive Preise gab es bei der Beantwortung der Fragen rund um Faire Mode, Baumwollanbau und die Arbeitsbedingungen der Menschen in der Produktionskette. Jedes Fragesegment bot genügend Stoff zum Nachdenken darüber, wie oft und womit wir unseren eigenen Kleiderschrank neu bestücken. „Was kann ich selbst tun, damit meine Mode fair ist?“ stand schließlich im Zentrum der Gespräche um Siegel/Label, Second Hand und Upcycling.