Am 10. Dezember 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In 30 Artikeln hält sie universelle Grundsätze der Menschenrechte fest, darunter das Recht auf Leben, Eigentum, Gesundheit, Staatsangehörigkeit, Gleichheit vor dem Gesetz und freie Meinungsäußerung.
Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung setzt die Teilhabe aller voraus, weshalb viele Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit auch die Stärkung der Menschenrechte fest im Blick haben. Vor allem geht es dabei um jene Menschenrechte, die sich mit Freiheit, Gleichheit, Gesundheit und Arbeitsbedingungen befassen.
Die Menschenrechte wahren und stärken, dazu können alle beitragen. Diesen Gedanken vermitteln auch Projekte, die über das Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung (FEB) von Engagement Global gefördert werden. So zum Beispiel das Projekt „Menschenrechte vertiefen – Perspektiven marginalisierter Gruppen“, welches im Januar 2017 startete. Das Projekt von Peace Brigades International – Deutschland e.V. (pbi) möchte die Menschenrechte verstärkt aus Perspektiven marginalisierter Gruppen des Globalen Südens thematisieren. Die Sichtweisen der indigenen Bevölkerung, der Women Human Rights Defenders (WHRD) sowie der Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex and Queer (LGBTIQ) aus Ländern des Globalen Südens zu den Themen Flucht und Asyl, Wirtschaft und Menschenrechte sowie Gender sollen in den Vordergrund der Bildungsarbeit treten.
Dafür hat pbi mehrere Workshops ins Leben gerufen, bei denen sich die Teilnehmenden mit Diskriminierungen aufgrund von Geschlechteridentitäten beschäftigen. In einigen Vorträgen und Workshops, die sich unter anderem an eine interessierte Öffentlichkeit, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler richten, stehen die Menschenrechtsverletzungen in Honduras im Vordergrund.
Die pbi-Bildungsreferentin Shirley Medoza ist in dem mittelamerikanischen Land aufgewachsen. Dort hat sie sich als Trans-Aktivistin und Teil der Organisation CozumelTrans* für die Rechte der LGBTIQ-Personen in Honduras eingesetzt. Sie begleitet die Workshops und Vorträge zum Fokusthema Transphobie und Flucht und schildert ihre Arbeit und Perspektive auf die Situation in Honduras.
„In Honduras macht die LGBTIQ-Gemeinschaft eine der Bevölkerungsgruppen aus, die sich in einer besonderen Situation der Verletzbarkeit befindet. Sie genießt keine wirkliche Anerkennung ihrer Grundrechte und ist gesellschaftlicher sowie politischer Stigmatisierung ausgesetzt. […] Es ist sehr gefährlich, sich in Honduras öffentlich für die LGBTIQ- und Menschenrechte einzusetzen. Verfolgung und Gewalt gegen Trans-Menschen finden tagtäglich statt“, berichtet Shirley Medoza. Da auch sie in Honduras bedroht, verfolgt und verletzt wurde, floh sie nach Deutschland.
Aus diesem Anlass möchte pbi mit dem Bildungsprojekt der globalen und lokalen Transphobie ein Gegengewicht setzen. Pbi will auf die Situation von Menschen, die von Transphobie betroffen sind, aufmerksam machen und diesen Fluchtgrund verstärkt in das Bewusstsein der Menschen hier vor Ort holen.
Das übergeordnete Ziel des Projekts „Menschenrechte vertiefen – Perspektiven marginalisierter Gruppen“ ist es, eine Kultur globaler Solidarität zu fördern, fremdenfeindliche Einstellungen und Diskriminierung durch Aufklärung und Empathie zu verhindern, den Blick auf Menschenrechts-, Demokratie- und Umweltthemen zu schärfen sowie einen Perspektivwechsel anzuregen.
Das Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung (FEB) von Engagement Global fördert in Deutschland durchgeführte Projekte, die lebensnah und anschaulich über entwicklungspolitische Themen aufklären und zeigen, wie sich Bürgerinnen und Bürger entwicklungspolitisch engagieren können.