Unter dem Motto #socialworkgoesglobal veranstaltete Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen in Kooperation mit der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) im Zeitraum von April bis Juni eine dreiteilige Veranstaltungsreihe. Die Reihe beschäftigte sich mit der Frage: Wie kann Soziale Arbeit zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beitragen? Mittel wurden hierfür aus dem Programm Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereitgestellt. Den Auftakt bildete am Mittwoch, 18. April 2018, die Vernissage der Ausstellung „Werte und Religionen“, die noch bis Juli in den Räumlichkeiten der KatHO NRW in Köln zu sehen ist.
„Entwicklungszusammenarbeit als Aufgabenfeld der Sozialen Arbeit“
Am Donnerstag, 24. Mai 2018, eröffneten Prof. Dr. Michael Ziemons, Dekan der Fakultät für Sozialwesen Abteilung Köln und Anita Reddy, Bereichsleiterin Bildungsprogramme bei Engagement Global, feierlich die Fachtagung zum Thema „Entwicklungszusammenarbeit als Aufgabenfeld für Soziale Arbeit“. Anschließend wurden in Vorträgen und Workshops Ansätze aus Theorie und Praxis vorgestellt und lebhaft diskutiert. Die Botschaften der Vortragenden war klar: Mit den Worten „die Entwicklungszusammenarbeit soll raus aus dem Elfenbeinturm“ und „Soziale Arbeit soll sich mehr einmischen“ forderten Serge Palasie vom Eine-Welt-Netz NRW und Lars Wissenbach von der Universität Siegen die Anwesenden zum Handeln auf. Gerade weil Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in der ersten Reihe der Integrationsarbeit stünden, könnten diese einen Paradigmenwechsel befördern, so Prof. Dr. Heinz Theisen, Internationalisierungsbeauftragter der KatHO NRW am Standort Köln.
Die 100 Teilnehmenden hatten am Nachmittag die Möglichkeit in vier Workshops je eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 in direkten Bezug zu Sozialer Arbeit zu setzen. Die Themen Inklusion, Bildung, Flucht und Migration sowie nachhaltige Produktion standen zur Auswahl. Die Ergebnisse wurden von Graphic Recordern auf großformatigen Plakaten festgehalten und im Foyer präsentiert.
Das Ende der Fachtagung bildete der Gastvortrag von Dr. Claudia Lücking-Michel, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH). Lücking-Michel bereicherte den Tag durch einen praxisnahen Bezug zur Entwicklungszusammenarbeit. In einer Podiumsdiskussion mit Lücking-Michel, Dr. Monika Többe-Schukalla, Politikprofessorin der KatHO am Standort Paderborn und Andreas Hennig von Engagement Global wurde deutlich, dass der Einblick in die Lebensrealitäten in Ländern des Globalen Südens das Verständnis für die Tätigkeiten von Sozialarbeitenden sehr bereichert. Diese Austausche sollten allerdings nicht nur in Nord-Süd-Richtung stattfinden. Vielmehr müsse die Süd-Nord-Komponente gestärkt werden, die Einbindung von interkulturellen Expertinnen und Experten in den Universitätsbetrieb erhöht und die Vernetzung vor Ort vorangetrieben werden. Dies sind nur einige der vielfältigen Ansätze, die an diesem Tag besprochen wurden, um die Agenda 2030 in die Praxis umzusetzen.
Beispiele aus der Praxis
Abschluss der Reihe bildete ein Best Practice Abend am Dienstag, 12. Juni 2018. Mitarbeitende und Studierende der KatHO machten konkret, was vorher in Theorie besprochen wurde. Sie berichteten über ihr persönliches Engagement. Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann von der Abteilung Aachen, Alexandra Portratz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Standort Köln und Mitinitiatorin der Veranstaltungsreihe sowie die Studentin Julia Frericks stellten ihre Aktivitäten in Südafrika, Ruanda und Nahost vor. Ergänzt wurde die Runde von Andreas Hennig, Mitarbeiter von Engagement Global, der Beispiele und Impulse zum Thema Entwicklungszusammenarbeit einbrachte.
Es war ein rundum gelungener Abschluss für die pilothafte Veranstaltungsreihe, die im nächsten Jahr fortgesetzt werden soll. Zum Abschied appellierte Prof. Dr. Hans Hobelsberger, Rektor der KatHO, an die Gäste, raus aus dem eigenen Vorgarten zu treten und sich mehr einzumischen. Die Gelegenheit nutzen in diesem Jahr zwölf Studierende aus verschiedenen Standorten der Hochschule in NRW, die gefördert durch den Konkreten Friedensdienst in unterschiedliche Projekte in Thailand, Südafrika, Ghana, Kolumbien, Bolivien, Jordanien reisen.