In Krisenzeiten wird besonders sichtbar, wie sehr strukturelle Unterstützung in einer Gesellschaft notwendig ist. Wie soziale Sicherungssysteme im Umgang mit der Corona-Pandemie, dem Klimawandel sowie Flucht und Migration helfen können, stand im Mittelpunkt der Vorträge von Dr. Markus Loewe vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS) und Silas Theile von der GIZ.
In seinem Input erläuterte Dr. Markus Loewe am Beispiel der Corona-Pandemie, wie schnell sich aus einer Krise weitere Krisen entwickeln können – wie etwa zunehmende Arbeitslosigkeit und ein erhöhtes Armutsrisiko. Bestehen aber bereits Strukturen für eine soziale Basisversorgung, können negative Auswirkungen abgefedert werden. Darum sei es wichtig, frühzeitig etwa eine Infrastruktur für Hilfsleistungen aufzubauen und bestehende Sozialprogramme aufzustocken.
Silas Theile, der Berater im Sektorvorhaben Soziale Sicherung ist, verwies ebenfalls darauf, dass feste institutionelle Strukturen für eine soziale Grundversorgung essenziell seien. Er bezog sich vor allem auf einen sicheren Zugang zu finanziellen Hilfen. Kambodscha etwa habe ein entsprechendes Zahlungssystem entwickelt, das der Bevölkerung in Krisenzeiten zugutekomme.
„Wenn man das System einmal hat, kann man es auch in anderen Krisen einsetzen“, so Silas Theile. Er legte in seinem Vortrag dar, dass viele Staaten bereits um den Aufbau sozialer Sicherungssysteme bemüht sind. Der Erfolg sei allerdings stark von finanziellen Mitteln abhängig. So erreichten Covid-19-Sozialleistungen in der Bevölkerung von einkommensstarken Ländern 44 Prozent, in Staaten mit mittlerem Einkommen 25 Prozent und in Staaten mit niedrigem Einkommen nur 8 Prozent der Bedürftigen.