Am Montag, den 1. Juli 2019, startete die Thementour „Das andere Afghanistan – Lebenswege von Frauen – selbstbestimmt und mutig“ mit dem ersten Gespräch in Sömmerda. Die Referentinnen Shakila Ebrahimkhil und Nahid Shahalimi sprachen über die Lebenswege von selbstbestimmten und mutigen Frauen im heutigen Afghanistan. Gemeinsam mit den Zuhörerinnen und Zuhörern diskutierten sie über Geschlechtergerechtigkeit, die Rolle der Frau und das vorherrschende Bild Afghanistans in den westlichen Medien und warum dieses oftmals einseitig ist.
Zwei Frauen, zwei Lebenswege
Nahid Shahalimi floh vor 30 Jahren mit ihrer Mutter aus Afghanistan nach Deutschland und lebt heute als Künstlerin, Aktivistin und Buchautorin mit ihren Kindern in München. Sie ist Mitglied des UNICEF-Nationalkomitees in Deutschland. In ihrem Buch „Wo Mut die Seele trägt“ erzählt sie Geschichten von Mädchen und Frauen in Afghanistan, Geschichten voller Stärke und Zuversicht.
Die ehemalige TV-Korrespondentin Shakila Ebrahimkhil floh nach einem Anschlag der Taliban und Morddrohungen gegen sie und ihr Team nach Deutschland. Heute ist sie Mitarbeiterin der Dari/Paschtu-Redaktion der Deutschen Welle und erhielt 2019 den „Activist Human Rights Award“ des internationalen Filmfestivals „Movies that matter“ in Den Haag.
Moderiert wurde die Veranstaltung von der freiberuflichen Journalistin Dr. Merjam Wakili und Tim Strähnz vom Eine Welt Netzwerk Thüringen e.V. Die beiden Referentinnen berichteten von ihrer Arbeit in Afghanistan, von ihren persönlichen Erfahrungen auf der Flucht und von ihrem heutigen Leben in Deutschland. Nahid Shahlimi behielt besonders das Interview mit einer Kommandantin in Erinnerung, die als einzige weibliche Befehlshaberin eine militärische Gruppierung in einem der abgelegensten Landesteile Afghanistans anführte. Shakila Ebrahimi berichtete von ihrer Motivation, ihre Träume zu verwirklichen und so als Vorbild für die jüngere Generation voran zu gehen. Zum Schluss hatte das Publikum die Gelegenheit, Fragen an die beiden Frauen zu stellen. Die Thementour mit insgesamt fünf Terminen ist ein Format des Programms „Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland“ von Engagement Global und wird von der Außenstelle Leipzig organisiert.
Bereits bei der Auftaktveranstaltung wurde deutlich, dass die Welt afghanischer Mädchen und Frauen voller Gefahren, aber auch voller Hoffnung ist.