Der Fachtag "Zusammenarbeit mit Migranten und europäischen Partnern in kommunalen Partnerschaften mit Afrika" führte europäische und afrikanische Akteure aus Kommunen und Zivilgesellschaft am 26. April 2013 in Ludwigsburg zusammen. Vertreten waren entwicklungspolitisch aktive migrantische Organisationen, Eine-Welt- und Partnerschafts-Vereine sowie kommunales Fachpersonal. Sie nutzten den Fachtag, um sich zu kommunalen Partnerschaften auszutauschen sowie über den Beitrag migrantischer Organisationen und die Rolle von interkulturellen Kompetenzen zu diskutieren.
Günter Nooke, Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin, beleuchtete in seinem Eröffnungsvortrag die Chancen und Herausforderungen der deutschen Entwicklungspolitik in Afrika. Er betonte die Bedeutung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit und den Austausch über gemeinsame Werte.
Erwartungen und Perspektiven kommunaler Partnerschaften mit Afrika formulierte Idrissa Seck, ehemaliger Premierminister der Republik Senegal und heute Bürgermeister von Thiès, Senegal. Er zeigte auf, dass Konflikte der Vergangenheit einer zukünftigen Zusammenarbeit nicht im Weg stehen müssen, sondern im Gegenteil sich die größten Freundschaften häufig nach Auseinandersetzungen entwickeln.
Die Beteiligung von Migrantinnen und Migranten als Schlüssel für das Gelingen kommunaler Partnerschaften stellte Astrid Frey heraus. Sie arbeitet für die Nichtregierungsorganisation Cités Unies France, die in Frankreich zu kommunalen Partnerschaften berät. Wie solche Partnerschaften funktionieren können, veranschaulichte Bamadi Sanokho, der Bürgermeister von Gentilly: Seine Stadt pflegt eine kommunale Dreieckspartnerschaft mit Kolobo/Duguwolowila in Mali und Freiberg/Sachsen in Deutschland. Diese Partnerschaft lebt insbesondere durch das Engagement von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus Gentilly, die diese Partnerschaft im Jahr 1998 initiiert haben und durch regelmäßige Besuche und gemeinsame Projekte weiter entwickeln.
Die Bedeutung interkultureller Kompetenz in kommunalen Partnerschaften diskutierten Bamadi Sanokho und Idrissa Seck mit dem Ludwigsburger Bürgermeister Konrad Seigfried, Anthony Thompson vom Partnerschaftsverein Bonn-Cape Coast (Ghana) und Dr. Joy Alemazung von Engagement Global , Außenstelle Baden-Württemberg . Die Diskutanten hoben hervor, dass eine wertschätzende Grundhaltung sowie Neugier und Offenheit gegenüber anderen Kulturen die Basis einer – nicht nur kommunalen – Partnerschaft sind.
Organisiert hatte den Fachtag die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global gGmbH in Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigsburg und dem Land Baden-Württemberg. Die SKEW verknüpfte auf diese Weise ihre beiden Themen Migration und Entwicklung auf lokaler Ebene und kommunale Partnerschaften zu einem Angebot, das knapp hundert Interessierte nach Ludwigsburg lockte. Resümee: Die Teilnehmenden schätzten die zahlreichen Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion.