Wie kann nachhaltiges und faires Wirtschaften regional und global gelingen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Wirtschaftsakteure, sondern auch Konsumentinnen und Konsumenten. Bei der Online-Vortragsreihe „Wirtschaften mit globaler Verantwortung“ diskutierten die Teilnehmenden an drei Abenden verschiedene Perspektiven aus Forschung und Praxis zu dem Thema. Die Reihe wurde von der Außenstelle Mainz von Engagement Global im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD) in Kooperation mit dem Institute for Social & Sustainable Oikonomics Koblenz (ISSO) durchgeführt.
Zu Beginn der Vortragsreihe stellte Prof. Dr. Reinhard Loske, Professor für Nachhaltigkeit und Präsident der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Bernkastel-Kues, unter der Überschrift „Lokal. Global. Ganz egal?“ ein neues Leitbild einer zukunftsfähigen Wirtschaft vor: Glokalisierung. Er warnte davor, die globale Dimension der verschiedenen Krisen zu vernachlässigen und in überkommene nationalstaatliche Handlungsmuster zurückzufallen. Im Zentrum seiner Vorschläge zur Bekämpfung der globalen Krisen steht daher neben fairen Weltwirtschaftsbeziehungen und „sauberen“ Lieferketten das Konzept der nachhaltigen Glokalisierung, die sich durch vernetzte Ökonomien und interregionale Kooperation auszeichnet.
Welche Rolle etablierte Familienunternehmen bei der Lösung von sozialen und ökologischen Problemen spielen können, erklärte Prof. Dr. Nadine Kammerlander, Professorin am Lehrstuhl für Familienunternehmen der WHU - Otto Beisheim School of Management, in ihrem Vortrag „Social Entrepreneurship und Family Business in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung“. Dabei ging sie auch auf die Chancen und Herausforderungen von Globalisierung und Digitalisierung ein, mit denen Wirtschaftsakteure sich auseinandersetzen müssen.
Abschließend beleuchtete Tim Zahn, Referent bei Oxfam Deutschland, die Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten – auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise, die schonungslos offengelegt hat, welche prekären Bedingungen besonders in der Bekleidungsindustrie vorherrschen. Ein Lösungsansatz kann hierbei ein Lieferkettengesetz sein. Achim Trautmann, regionaler Fachpromotor für öko-soziale Beschaffung beim BUND Koblenz, ergänzte diesen Vortrag anhand des Beispiels „Initiative Lieferkettengesetz“ in Rheinland-Pfalz.
Die Vorträge und anschließenden Diskussionsrunden stehen über YouTube zur Verfügung.