Weltweit werden Kinder in bewaffneten Konflikten als Soldaten an die Front geschickt. Laut dem Deutschen Bündnis Kindersoldaten werden rund 250.000 Kinder und Jugendliche in Armeen und bewaffneten Gruppen als Soldaten zum Kämpfen gezwungen. Der Red Hand Day am 12. Februar ist der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten und erinnert jährlich an diese Art der Kinderrechtsverletzung. An dem Aktionstag setzen Menschen weltweit mit roten Handabdrücken ein Zeichen, um den Einsatz von Kindersoldaten zu stoppen.
Der Aktionstag geht zurück auf den 12. Februar 2002. Damals trat das Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen in Kraft. Das Zusatzprotokoll ächtet die Zwangsrekrutierung und den militärischen Einsatz von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Damit wurde das in den Zusatzprotokollen I und II der Genfer Konventionen von 1977 festgelegte Mindestalter für die Teilnahme an Kampfhandlungen von 15 auf 18 Jahre angehoben. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Kindersoldaten-Protokoll 2004 ratifiziert. Bisher wurde es von 167 Staaten unterzeichnet. Ein UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes in Genf überwacht die Einhaltung der Kinderrechtskonvention.
Dennoch werden Kindersoldaten, meist zwischen 14 und 18 Jahren alt, weltweit in mindestens 19 Ländern rekrutiert, die meisten von ihnen im Nahen Osten, Afrika und Asien. Nicht immer sind sie direkt in Kampfhandlungen involviert – auch als Lastenträger und Minensucher werden sie eingesetzt. Mädchen sind dabei zusätzlich oft sexueller Gewalt ausgesetzt.
Im lateinamerikanischen Kolumbien werden Kinder und Jugendliche ebenfalls gezwungen zu kämpfen. Dort konnte 2016 nach über 50 Jahren bewaffnetem Konflikt ein Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellengruppe FARC, Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia, ausgehandelt werden. 7000 Kämpfer der FARC wurden entwaffnet und demobilisiert, unter ihnen etwa 2000 Minderjährige. 300 Kinder und Jugendliche kehrten zu ihren Familien zurück.
Neben der Aufgabe, Kinder vor der Rekrutierung zu schützen, ist die soziale Wiedereingliederung der ehemaligen Kindersoldaten ein wichtiger Faktor, um die Umsetzung des Friedensabkommens zu unterstützen. Hier setzt das seit Juli 2017 und noch bis Ende 2019 laufende Projekt von terre des hommes Deutschland e.V. an, das über bengo von Engagement Global gefördert wird. Gemeinsam mit den kolumbianischen Organisationen Comisión Interclesial de Justicia y Paz (Justicia y Paz) und Conpaz begleitet terre des hommes Gemeinden, die besonders stark vom bewaffneten Konflikt betroffen sind.
Justicia y Paz steht den Menschen vor Ort in juristischen Fragen zur Seite, bietet psychosoziale Betreuung und leistet vor Ort Aufklärungsarbeit über die massiven Menschenrechtsverletzungen. Die Organisation fördert in den Gemeinden Initiativen zur Aufarbeitung der Auswirkungen des Krieges und zur Friedensbildung. Außerdem unterstützt sie die Opfer des Krieges bei der juristischen Verfolgung der Menschenrechtsverletzungen.
Die Organisation Conpaz, ein Netzwerk aus 135 Gemeinden in ganz Kolumbien, setzt sich für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in den vom Konflikt betroffenen Gemeinden und für den Erhalt des Friedens ein. Dafür werden in Workshops junge Friedensakteure und Gemeindevertreterinnen und -vertreter ausgebildet, die sich in den einzelnen Gemeinden engagieren und zur Umsetzung des Friedensabkommens beitragen.
Die Gemeinden sind dabei jedoch stetig der Gefahr von erneuten Übergriffen bewaffneter Akteure ausgesetzt. Denn noch immer sind weitere bewaffnete Rebellengruppen und kriminelle Banden in Kolumbien aktiv und setzen in großem Maße minderjährige Soldaten ein.