Im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD) führte Engagement Global im Januar 2020 zwei Seminare für angehende Stabsoffizierinnen und -offiziere der Führungsakademie der Bundeswehr durch.
Ziel des EBD-Programms ist es, Menschen entwicklungspolitische Themen nahe zu bringen und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit globalen Entwicklungen zu motivieren. Dazu kooperiert Engagement Global unter anderem mit Organisationen auf Bundesebene – wie beispielsweise der Bundeswehr – die für die Verankerung und Verbreitung entwicklungspolitischer Inhalte besondere Bedeutung haben.
In dem Seminar am Dienstag, 28. Januar 2020, befassten sich die Teilnehmenden mit dem Thema „Afrikanische Zuwanderung nach Deutschland - Zwischen Fluchtursachen und Arbeitsmigration“. Dabei hatten die Soldatinnen und Soldaten die Gelegenheit, im Berliner Afrika-Haus eine Ausstellung zu afrikanischem Leben in Berlin zu besuchen und während einer Stadtführung mehr über die Bedeutung Berlins für die afrikanische Geschichte erfahren.
Das anschließende Gespräch mit Lucía Muriel und Tahir Della von der Organisation glokal e.V. drehte sich unter anderem um die Ursachen für Flucht und Migration aus afrikanischen Ländern nach Deutschland. Die während der Diskussion aufgekommenen Fragen und Aussagen zeigten auf, wie unterschiedlich die Blickwinkel der Teilnehmenden und der Referierenden Lucía Muriel und Tahir Della, die selbst schon rassistische Anfeindungen erlebt haben, auf die Themen Fluchtursachen und Rassismus sind. Die Referierenden schilderten, wie verletzend viele Formulierungen für Menschen mit Migrationshintergrund sind und wie schwer es dadurch ist, sich als Teil der deutschen Gesellschaft zu fühlen. Die Notwendigkeit, sich fortlaufend mit strukturellem und Alltagsrassismus auseinanderzusetzen, untermauerte Lucía Muriel mit der Aussage „Das N-Wort ist für uns sehr verletzend, wir wollen es nicht mehr hören!“.
Das Seminar am Mittwoch, 29. Januar 2019, beschäftigte sich mit dem Thema „Zivile Krisenprävention im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit“. Ziel des Seminares war es, den Teilnehmenden ein besseres Verständnis für die Aufgaben und Wichtigkeit der Entwicklungszusammenarbeit zu vermitteln. Dazu übernahmen die Soldatinnen und Soldaten in einem Planspiel die Rolle von Mitarbeitenden von Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in einem fiktiven Post-Konflikt-Szenario. Durch den Perspektivwechsel wurden die Herausforderungen bei der Koordination von Entwicklungszusammenarbeit ebenso ersichtlich wie die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit für den Wiederaufbau staatlicher und nichtstaatlicher Strukturen.
Die durch das Spiel gewonnen Informationen wurden durch den anschließenden Besuch des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundestages ergänzt. Dr. Nora Röhner, Referentin im Referat Frieden und Sicherheit im BMZ, stellte die Aufgaben des Ministeriums vor und sprach über die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit für den Aufbau friedlicher Gesellschaften.
Beim Besuch des Unterausschusses zivile Krisenprävention des Deutschen Bundestages erfuhren die Soldatinnen und Soldaten mehr über die Bemühungen des Bundestages, Konflikte friedlich zu regeln.