Das Programm Konkreter Friedensdienst richtet sich an engagierte Menschen zwischen 18 und 27 Jahren mit Wohnsitz in NRW.
Sie kommen mit großem Fachwissen und viel Elan: Junge, gut ausgebildete Handwerker*innen aus Deutschland bringen ihr Können bei Projekten in Namibia ein. In engem Austausch mit jungen Menschen vor Ort arbeiten sie an Schulen, Kindergärten und einem Begegnungszentrum. Unterstützt werden sie durch den Konkreten Friedensdienst NRW von Engagement Global.
Westlich von Namibias Hauptstadt Windhoek erstreckt sich das Khomas Hochland. Die braun-rote Savanne durchsetzt mit Büschen und kleineren Bäumen scheint sich hier unendlich weit zu erstrecken und mitten in dieser vermeintlich unbelebten Landschaft steht eine Gruppe von Häusern und ein weißer Kirchturm: die Siedlung Baumgartsbrunn.
Hier lebten und lernten Frauen in einer Berufsschule, bis diese vor etwa 20 Jahren geschlossen wurde. Jetzt soll hier etwas Neues entstehen: Ein Begegnungszentrum für junge Menschen aus Namibia und Deutschland, das „German-Namibian Center of Friendship“. Ein Ort, um sich auszutauschen und zusammen Projekte umzusetzen.
Die Voraussetzungen sind ideal. Es gibt genügend Gebäude und auch Equipment sowie Räume für verschiedene handwerkliche Disziplinen, wie eine Metall- und eine Holzwerkstatt oder eine Metzgerei. Aber: Vieles war lange ungenutzt, die Häuser sind in die Jahre gekommen – es muss noch viel getan werden, bis hier wieder gelebt und gearbeitet werden kann.
Deshalb kommen 2022 neun junge Handwerker*innen aus Deutschland nach Namibia. Sie sollen helfen, aus dem leerstehenden Areal wieder einen lebendigen Ort zu machen. Sie stammen aus unterschiedlichen Disziplinen des Bauhandwerks und decken so alle benötigten Gewerke ab, vom Holzbau bis zur Glaserei.
Ich bin über die Handwerkskammer Münster auf das Projekt aufmerksam geworden und war direkt begeistert. Ich wollte schon immer mal bei einem Auslandsprojekt mitmachen und sah darin meine Chance nach der Meisterprüfung. Johanna Malermeisterin
Von Anfang an soll dabei die Idee von Austausch und Zusammenarbeit gelebt werden, gefördert durch den Konkreten Friedensdienst NRW von Engagement Global. „Die Idee dahinter ist es, mit deutschen Handwerkern nicht nur die Reparaturarbeiten zu machen, sondern auch junge Leute hier im Zentrum auszubilden“, erklärt Joachim Keferstein vom Verein Intercultural Relations, der das Projekt umsetzt, in einem Video zu dem Einsatz.
„Ich bin Malermeisterin und habe somit hauptsächlich Malerarbeiten übernommen“, erklärt Johanna. „Wie zum Beispiel Streichen, Versiegeln und Verputzen der Bäder sowie Spachteln und Verschließen von Setzrissen.“ Im Sinne eines gleichberechtigten Wissensaustauschs arbeiten sie mit jungen Namibianer*innen zusammen, die von dem Wissen der deutschen Fachkräfte profitieren können.
Den Konkreten Friedensdienst NRW gibt es seit 1985. Insgesamt mehr als 10.000 junge Menschen aus NRW sind seitdem über das Programm in mehr als 50 Staaten weltweit entsendet worden und engagieren sich dort in Projekten. Zusammen mit der EU-Initiative „Let‘s go“ werden vor allem Auszubildende und junge Berufstätige aus Handwerksbetrieben in Nordrhein-Westfalen für Einsätze in entwicklungsbezogenen Praktika mobilisiert.
Junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren können über das Programm einen ein- bis dreimonatigen Auslandsaufenthalt frei gestalten. Ob sie alleine oder in kleinen Gruppen arbeiten, liegt in ihrer Hand. Bei dem Einsatz in Namibia haben sie sich natürlich eng mit dem Verein Intercultural Relations aus Münster abgesprochen, der sie ebenfalls vor Ort untergebracht und begleitet hat.
Dort legt die Gruppe direkt los. Es werden Listen erstellt, was am dringendsten erledigt werden muss, dann wird gearbeitet. „Hut ab, das muss ich ehrlich sagen“, sagt Christoph Lammen von Intercultural Relations in dem YouTube-Video zu dem Auslandseinsatz. „Weil die Temperaturen hier schon etwas höher sind als in Deutschland, ist das auch nicht unanstrengend, aber alle sind hochmotiviert.“
Die Idee dahinter ist es, mit deutschen Handwerkern nicht nur die Reparaturarbeiten zu machen, sondern auch junge Leute hier im Zentrum auszubilden. Joachim Keferstein Verein Intercultural Relations
Die Außenstelle Düsseldorf von Engagement Global betreut das Programm und unterstützt die Engagierten von der Bewerbung bis zur Nachbereitung. Denn die Freiwilligen kommen mit vielen neuen Eindrücken wieder. Diese Erfahrungen einzuordnen und das soziale Bewusstsein zu stärken, ist Teil des Programms. So werden junge Handwerker*innen zu Multiplikator*innen für globale Gerechtigkeit und den Eine-Welt-Gedanken.
Dreieinhalb Wochen ist die Gruppe rund um Malerin Johanna in Namibia und arbeitet intensiv an verschiedenen Einsatzorten, auch neben dem eigentlichen Hauptprojekt. In einer Grundschule ersetzen sie kaputte Fenster, bringen die Container eines Kindergartens in Ordnung – und sind am Ende geschafft, aber zufrieden: „Ich würde es immer wieder machen und jedem empfehlen“, blickt Johanna zurück.
Im Oktober 2023 ist bereits die nächste Gruppe von Handwerker*innen entsendet worden – und neue Interessenten für weitere Einsätze werden schon gesucht.
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