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20 junge Menschen aus Ghana und Deutschland besuchen sich gegenseitig. Sie sprechen über Plastikkonsum und die Folgen für die Umwelt. Dabei treffen sich der 21-jährige Kelvin und die 25-jährige Nele, lernen voneinander und tauschen sich aus. Mit Unterstützung des Deutsch-Afrikanischen Jugendwerks machen sie Workshops, reinigen Strände – und erweitern darüber hinaus ihr Netzwerk.
Es begann mit einem Urlaub in Ghana. An den Stränden des westafrikanischen Landes sehen Tanja Scheffler und Lyn Birago riesige Mengen Plastik und fragen sich: Woher kommt der ganze Müll? Schon vor der Reise engagieren sie sich mit ihrem Verein Future of Ghana Germany für junge, Schwarze Menschen. Nach der Reise entscheiden sie sich, auch einen Jugendaustausch zwischen Ghana und Deutschland zu organisieren. Der soll sich mit den Themen Plastikmüll, Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandersetzen.
Es macht mich einfach unglücklich, wenn ich in meiner Community, meiner Stadt, sehe, wie alles mit Müll verstopft ist. Kelvin aus Ghana
Der 21-jährige Kelvin ist einer von zehn jungen Menschen aus Ghana, die daran teilnehmen. Er studiert in der Hauptstadt Accra. Der Fokus auf das Thema Umwelt hat ihn überzeugt, sich für den Austausch zu bewerben: „Es macht mich einfach unglücklich, wenn ich in meiner Community, meiner Stadt, sehe, wie alles mit Müll verstopft ist.“
Zuerst besuchen er und die anderen ghanaischen Teilnehmer*innen im Sommer 2021 Hamburg und Berlin und treffen dort auf zehn Deutsche, die bei dem Austausch mitmachen. Sie reflektieren in Workshops ihren eigenen Umgang mit Plastik und sprechen über die Umweltauswirkungen des Mülls.
Das Motto: „Green is the new black“ („Grün ist das neue Schwarz“) – angelehnt an einen englischen Ausspruch, um neue Trends zu beschreiben.
„Das hat einfach perfekt gepasst“, sagt Nele. Die 25-Jährige hat in Hamburg Internationales Entwicklungsmanagement studiert. Für den Austausch bewirbt sie sich, „um an mein Studium anzuknüpfen, mit einem ghanaischen Elternteil meine Verbindung zu Ghana zu stärken, vielleicht sogar vor Ort etwas verändern zu können und mich persönlich und fachlich mit anderen Menschen auszutauschen.“
Organisiert wird alles von dem ghanaischen Verein DUNK und dem deutschen Verein Future of Ghana Germany (inzwischen umbenannt in BOLDLY), der vor allem junge, Schwarze Menschen in Deutschland stärken will. Viele der deutschen Teilnehmenden haben familiäre Verbindungen nach Ghana. Zusammen mit der afrikanischen Gruppe ergibt sich ein vielfältiger Mix von Menschen, mit ganz verschiedenen fachlichen Hintergründen.
„Wir hatten alle ganz unterschiedliche Vorerfahrungen und Kenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit und Plastik“, so Nele. Bei dem Austausch gab es dann trotzdem viel neuen Input: Im Bereich des Interkulturellen, aber auch rund um das gesetzte Thema. Orientiert haben sie sich bei ihrem Programm an zwei Zielen für nachhaltige Entwicklung, die in der Agenda 2030 festgelegt sind: „Weltweit Klimaschutz umsetzen“ und „Leben unter Wasser schützen“.
In Deutschland besucht die Gruppe gemeinsam eine Greenpeace-Ausstellung zum Thema und ein Camp von Fridays for Future. In Ghana sehen sie die berüchtigte Elektro-Müllhalde Agbogbloshie und reinigen einen Strand in der Hauptstadt – wenn auch mit einer ernüchternden Erkenntnis: „Ich fand es schon frustrierend, zu merken, dass in kürzester Zeit der ganze Strand wieder vollgemüllt ist“, sagt Nele.
Möglich wurde der Austausch durch die Teams up!-Programmlinie des Deutsch-Afrikanischen Jugendwerks. Es ermöglicht den Austausch von Jugendgruppen, die sich dabei mit Zielen der Agenda 2030 auseinandersetzen.
„Es ist eine großartige Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen, neue Dinge zu lernen, Erfahrungen in einem fremden Land zu sammeln und das eigene Selbstvertrauen zu verbessern“, sagt der Ghanaer Kelvin nach der intensiven Zeit mit der deutschen Gruppe.
Und die Zeit hat nachgewirkt: Mehrere Teilnehmende bleiben in Kontakt, Freundschaften haben sich entwickelt; einige starten kleine Initiativen, um auf Plastikmüll und Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Aus einem einzelnen Projekt entstehen so viele Ideen und Menschen, die wichtige Themen weitertragen.
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