Theater verbindet WeltenKunst für eine klimagerechte Zukunft

Jugendliche aus Benin und Deutschland kommen übers Theater zusammen, um sich zu Klimaschutz, Verantwortung und Gerechtigkeit auszutauschen. Das Projekt „Story Seeds“ zeigt, wie Kunst Menschen verbindet und Denkanstöße für eine nachhaltige Zukunft gibt.

„Wie möchtet ihr handeln und wie handelt ihr tatsächlich?“ Mit dieser Frage beginnt Theaterpädagoge Philip einen Workshop in Potsdam. Im Raum sind Jugendliche aus Benin und Deutschland, die gemeinsam tief in Themen rund um die Folgen des Klimawandels eintauchen. Sie wollen Wege finden, diese in Kunst zu übersetzen – am Ende soll ein Theaterstück entstehen.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Patrice aus Benin leitet Philip die Jugendlichen an. In einer ersten Übung sollen sie versuchen, mit ihren Bewegungen Erzählungen zu einer klimagerechten Zukunft zu entwickeln. So sollen Widersprüche im eigenen Körper verortet werden. Es ist einer von vielen Ansätzen während der intensiven Zeit zusammen.

Widersprüche führen zum Dialog

Es ist das zweite Treffen des Theaterprojekts „Story Seeds – The Art Of Making The Future Grow“. Für das erste Treffen reisten die deutschen Teilnehmenden 2021 nach Benin, jetzt ist es umgekehrt. Im Zentrum steht die Frage, wie das 13. UN-Nachhaltigkeitsziel „Maßnahmen zum Klimaschutz“ erreicht werden kann – und welche Rolle künstlerische Ansätze dabei spielen können.

Das Ergebnis von intensivem Austausch: Eine Szene aus dem Abschluss-Stück

Immer wieder werden dabei auch unterschiedliche Ansichten und Perspektiven deutlich. „Jede Person in der Gruppe hat eine andere Beziehung zum Thema Klimawandel“, stellt Marzouk aus Benin fest. „Wir lernen aus diesen unterschiedlichen Ansätzen und nehmen das gewonnene Wissen mit nach Hause.“ Ein anderer Teilnehmer sieht es ähnlich: „Wir lernen nicht, indem wir alleine zu Hause bleiben“, so Douriyath, ebenfalls Beniner.

Der Klimawandel trifft nicht alle gleich

Das Projekt ist durch die Zusammenarbeit des Offenen Kunstvereins Potsdam und der Association Katoulati aus Cotonou entstanden.

Mit dem Austausch sollen Grenzen überwunden werden, die die Folgen des Klimawandels ohnehin nicht kennen. Gleichzeitig spielen die Unterschiede eine Rolle: im Globalen Süden haben Menschen schlechtere Chancen, sich gegen die Auswirkungen zu schützen.

Um sich dem Thema gemeinsam zu nähern, gab es viele Exkursionen. Bei einem Besuch im Geologischen Zentrum Potsdam setzen sich die Teilnehmenden mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um den menschengemachten Klimawandel auseinander. Im Futurium in Berlin denken sie gemeinsam über verschiedene Zukunftsszenarien nach.

„Wir trennen die Natur vom Menschen“

Bei einer Übung sollen die Teilnehmer sich dabei mit geschlossenen Augen die Natur vorstellen. „Als wir sie wieder öffneten, wurde uns klar, dass wir ausnahmslos Bilder hatten, in denen Menschen abwesend waren“, erzählt Emil, er ist ein Teilnehmer aus Potsdam.

Wir trennen die Natur vom Menschen und sehen sie nicht als Teil von uns. Emil Teilnehmer aus Potsdam

Nur so könne auch das heutige Ausmaß der Ressourcenausbeutung erklärt werden.

Theater als Spiegel der Gesellschaft – und jedes Einzelnen

„Theater stellt dem Menschen sich selbst gegenüber“, so erklärt Douriyath aus Benin eine Idee des Projektes. Der kreative Austausch hilft nicht nur, neue Perspektiven zu entdecken, sondern schafft auch ein neues Verständnis füreinander. Deshalb wurde das Projekt über die Programmlinie „Teams up!“ vom Deutsch-Afrikanischen Jugendwerk unterstützt, mit dem der Austausch zwischen deutschen und afrikanischen Jugendgruppen gefördert wird.

„Ich dachte lange, Theater sei etwas sehr Exklusives. Dass nur intellektuelle Kreise ins Theater gehen“, gesteht Emil am Endes des Projektes. „Durch die Theaterarbeit habe ich gelernt, dass es auch anders gehen kann.“

Viel dreht sich bei dem Austausch darum, wie Kunst zu einer klimafreundlichen Zukunft beitragen kann. Immer wieder diskutiert die Gruppe darüber und entwirft Ideen. In einem Theaterstück versuchen sie ihre Ansätze dann umzusetzen.

Ein Stück für alle: Aufführungen als Höhepunkt des Projekts

Das finale Theaterstück wird zum Abschluss auf öffentlichen Plätzen in Potsdam und Kyritz aufgeführt. Die Teilnehmenden sind überzeugt, Kunst kann Brücken bauen und Denkanstöße geben – zu Klimaschutz, Verantwortung und Gerechtigkeit. Denn:

Theater ist etwas für jeden. Douriyath Teilnehmer aus Benin

Die Gruppe hat durch den intensiven Prozess viel über sich selbst herausgefunden und die eigene Rolle genau wie die Bedeutung von Kunst reflektiert. „Diese Art des Austauschs bedeutet uns sehr viel“, so Marzouk.

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