Der Fokus der 12. Fachtagung zum Orientierungsrahmen Globale Entwicklung (OR) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kultusministerkonferenz (KMK) lag in diesem Jahr auf dem Prozess der Erweiterung des OR auf die gymnasiale Oberstufe. So trafen sich am Donnerstag, 25. November 2021, und Freitag, 26. November 2021, Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Wissenschaft, Lehrerbildung, Schulen und Zivilgesellschaft in Bad Honnef, um Anregungen für die Überarbeitung des OR für die gymnasiale Oberstufe zu erarbeiten.
Den Erweiterungsprozess steuert eine KMK/BMZ-Projektgruppe, in der die Bundesländer, die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft vertreten sind. Die Verantwortung für die Umsetzung obliege den Ländern, das sei wichtig, um „vom Engagement Einzelner und zeitlich befristeter Projekte wegzukommen, hin zu einer auf Dauer angelegten strukturellen Verankerung“, betonte Wulf Bödeker. Der BNE-Berichterstatter (Bildung für nachhaltige Entwicklung) der KMK sagte bei seiner Begrüßungsrede auf der Tagung, dass der OR einen elementaren Beitrag dazu leiste, Zukunftsthemen mehrdimensional und mehrperspektivisch aufzubereiten. Es sei schlüssig, ihn nun auf die Oberstufe zu erweitern, denn systemisches Denken und der Erwerb von vernetztem Wissen seien zentrale Merkmale sowohl von BNE als auch des Lernens in der gymnasialen Oberstufe.
Im Vorfeld der Tagung haben sich Expertinnen und Experten in digitalen Fachforen mit der Entwicklung der fächerbezogenen OR-Fachkapitel für die gymnasiale Oberstufe befasst. In den am Donnerstag und Freitag stattfindenden Workshops wiederum diskutierten die Teilnehmenden, darunter auch Schülerinnen und Schüler, über die fachübergreifenden Kapitel im OR, die aktualisiert werden. Zudem wurden auf der Tagung auch Inputs gegeben, etwa die Vorstellung der Resonanzpädagogik als Ansatz für BNE-Lernerfahrungen durch Dr. Jens Beljan von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Hans-Peter Baur, Unterabteilungsleiter des BMZ, freute sich insbesondere über die rege und engagierte Beteiligung Jugendlicher an der Fachtagung und an BNE. Lernende müssten die globalen Herausforderungen kennen und bewerten können und daraus überzeugtes, globales und nachhaltiges Handeln ableiten. Schule soll ihnen helfen, mit diesen komplexen Herausforderungen umzugehen. Anita Reddy von Engagement Global ging darauf ein, dass die Pandemie die Dringlichkeit noch erhöhe, globale Bildung zu fördern, um das Urteilsvermögen und die Handlungsfähigkeit der Lernenden zu unterstützen. Der OR gebe dazu praktische Anregungen, wofür Anita Reddy den Beteiligten dankte.
Die Dokumentation der Fachtagung inklusive der Online-Fachforen wird im Frühjahr 2022 auf der Internetseite „Globale Entwicklung in der Schule“ veröffentlicht.