Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kultusministerkonferenz (KMK) führte Engagement Global am Donnerstag, 6. und am Freitag, 7. Dezember 2018 in Köln die jährlich stattfindende Fachtagung zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Orientierungsrahmens Globale Entwicklung (OR-Fachtagung) durch. Rund 185 Fachleute aus Ministerien, Wissenschaft, Lehrerbildung, Schulen und Nichtregierungsorganisationen nahmen daran teil.
Dr. Claudia Funke-Mandelli, Referentin im BMZ, sagte, die große Resonanz der Tagung zeige, wie hochaktuell Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) sei: „Das breite Interesse an der Fachtagung scheint daraufhin zu deuten, dass das Verständnis gewachsen ist, dass wir uns an einer entscheidenden Schnittstelle befinden: Wir müssen den vorliegenden mannigfaltigen und massenhaften Erkenntnissen zur Nachhaltigkeit nunmehr rasch entschlossenes Handeln folgen lassen.“ Sie machte darauf aufmerksam, dass Bundesminister Dr. Müller in der jüngsten BMZ-Strategie „Entwicklungspolitik 2030“ das Handeln als Gebot der Stunde mit den Worten hervorgehoben habe: „Wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir haben ein Handlungsproblem.“
Die Bedeutung von BNE unterstrich auch Dr. Jens Kreuter, Geschäftsführer von Engagement Global: „BNE wird als Bildungskonzept verstanden, das die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln im Sinne der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung befähigt.“ Der Orientierungsrahmen setze hier wichtige Impulse, um dauerhafte Lernprozesse in Gang zu setzen, die zu einer Beteiligung an gesellschaftlicher Transformation ermutigten und befähigten.
Die wechselseitige Beziehung von BNE und digitaler Bildung, ihre Chancen und Risiken sowie ihre weitreichenden Implikationen für die Didaktik, war ein Thema der OR-Fachtagung.
Ein weiterer Fokus lag auf der möglichen Erweiterung des OR auf die Sekundarstufe II. Wulf Bödeker, BNE-Berichterstatter der Kultusministerkonferenz, betonte hierzu: „Globales Lernen als Teil von BNE ist eine Chance vor allem auch für die gymnasiale Oberstufe.“ Denn dort lernten Schüler und Schülerinnen, systematisch zu denken. Sie eigneten sich Kompetenzen an, um Fachurteile einzuschätzen, zu überprüfen und in einen Problemzusammenhang zu stellen, sagte Bödeker.
Nicht nur thematisch, auch methodisch bot die Tagung eine große Bandbreite: mit Vorträgen und Präsentationen, Podiumsdiskussionen und Gesprächsrunden, auch zur Fortführung des Weltaktionsprogramms bis 2030 und zur Diskriminierungssensibilität im Unterricht. In acht verschiedenen Workshops erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Konzepte und Strategien, beispielsweise zu Schnittstellen von BNE und Open Educational Resources, also frei zugänglichen Bildungsmaterialien, oder zu lokalen und regionalen Bildungspartnerschaften als Impuls für BNE in der Schule.
Die Ergebnisse der Orientierungsrahmen-Fachtagung werden bis Februar 2019 auf der Internetseite Globale Entwicklung in der Schule veröffentlicht werden.